047. Hermann Langbein to Primo Levi, September 17, 1974

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Note to the Text


Langbein invites Levi once again to the celebration of the thirtieth anniversary of the Liberation of Auschwitz that will be held in Israel in January 1975 and informs him that David Rousset and Elie Wiesel, among others, will be attending.

Wien, den 17. September 1974

 

Dott.
Primo Levi
Corso Re Umberto 75
Torino

 

Caro Amico,

Nun ists also so weit: Wir bemĂŒhen uns, zum 30. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz in Israel eine wĂŒrdige Kundgebung zu veranstalten – das heisst, jungen Menschen etwas zu sagen und nicht nur feierliche Reden zu halten.

Ein – und vielleicht das wichtigste – Thema der 5 vorgesehenen Podiumsdiskussionen lautet: «Ist eine Wiederholung von Auschwitz, beziehungsweise der „monde concentrationnaire“ möglich?» Professor Leo Eitinger wird dieses Thema mit einem Referat von etwa 1/2 Stunde Dauer einleiten, dann sind David Rousset (Paris), Elie Wiesel (USA) Professor Alexander Mitscherlich (Frankfurt) und Du geladen, dazu zu diskutieren. Die israelische Organisation der ehemaligen KZ-ler ist ebenfalls gebeten worden, jemanden zu nominieren. Insgesamt soll fĂŒr diese Diskussion etwa ein Zeitraum von 3 Stunden zur VerfĂŒgung stehen, sodass meiner Meinung nach eine grĂŒndliche Aussprache möglich werden mĂŒsste. Verhandlungssprachen sind französisch, deutsche und ivrit, eine SimultanĂŒbersetzung ist vorgesehen.

Ich hoffe sehr, dass Du Dich freimachen und zur Kundgebung kommen kannst. Gerade Deine Teilnahme scheint mir besonders wichtig.

Wir bemĂŒhen uns – wie Du auch dem beiliegenden Bulletin entnehmen kannst, in dem NĂ€heres ĂŒber unser Projekt veröffentlicht ist – junge interessierte Menschen zur Kundgebung zu bekommen. Siehst Du eine Möglichkeit, dass sich in Eurem Land Junge dafĂŒr interessieren[1] (und Organisationen ihnen behilflich sind, zumindest einen Teil der Kosten aufzubringen)?

Von Dott. Tozzi habe ich seither nichts gehört. Du hast ja meinen Brief vom 24. 5. bekommen? Bei den PostverhÀltnissen heutzutage ist man da nie ganz sicher.

Lass Dirs gut gehen, lass bald von Dir hören – und sage Ja zu unseren Vorschlag!

Recht herzlich grĂŒsst Dich

Dein

 

Hermann

 

 

Nr. 54
Wien, den 2. September 1974

 

30 Jahre nach Auschwitz:

 

Gegen Vorurteile und Diskriminierung

Unter diesem Leitgedanken wird vom 23. bis zum 27. JĂ€nner 1975 in Israel eine Kundgebung abgehalten – das beschloss das Internationale Verbindungskomites der Überlebenden von Auschwitz auf seiner Tagung am 15. Juli in Berlin. Im JĂ€nner jĂ€hrt es sich zum 30. Mal, dass Auschwitz befreit wurde. Diese Manifestation soll dem Gedenken aller nationalsozialistischen Konzentrationslager und VernichtungsstĂ€tten gelten, deren grösstes Auschwitz war. Darum soll zusammen mit dem Auschwitz-Komitee eine Gruppe von Persönlichkeiten, die in den anderen KZ’s interniert waren, zu dieser Kundgebung einladen.

Nicht nur Überlebende der KZ’s sollen geladen werden; es wurde beschlossen, dass wenn möglich in jedem Land an Jugendorganisationen herangetreten werden soll, damit sie interessierte junge Menschen zu dieser Tagung delegieren, auf der Fragen und Probleme zur Diskussion gestellt werden, welche sich aus der Geschichte der Epoche von drei Jahrzehnten fĂŒr heute und morgen ergeben. In den Tagen vom 24. bis zum 26. JĂ€nner sollen öffentliche Podiumsdiskussionen abgehalten werden, zu denen neben kompetenten Vertretern der Überlebenden der KZ’s Wissenschaftler verschiedener NationalitĂ€t geladen werden sollen, die sich mit derartigen Problemen auseinandergesetzt haben. Am 27. JĂ€nner – dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – wird die Kundgebung mit einer Gedenkstunde an die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung in Yad Washem in Jerusalem abgeschlossen werden.

Obwohl seit diesem Beschluss des Auschwitz-Komitees erst wenige Wochen verstrichen sind, die in die allgemeine Urlaubszeit fallen, und er noch kaum publiziert wurde, zeigte sich schon jetzt grosses Interesse fĂŒr diese Kundgebung zum 30. Jahrestag der Befreiung der Nazi- KZ’s.

Um die Schwierigkeiten finanzieller Art abzubauen, die sich fĂŒr viele einer Teilnahme entgegenstellen, wird die israelische Organisation der Überlebenden nationalsozialistischer Lager Hotelzimmer verschiedener Kategorien zu einem ermĂ€ssigten Preis reservieren. Nicht wenige Teilnehmer werden bei Bekannten und Freunden aus der Verfolgungszeit wohnen – oder ihnen werden auf Wunsch Anschriften von ehemaligen KZ-lern ĂŒbermittelt werden, die gerne einen Kollegen aus dieser Zeit fĂŒr die Tage der Kundgebung bei sich aufnehmen.

BemĂŒhungen sind im Gang, um eine Verbilligung der Flugreise nach Israel zu dieser Kundgebung zu erreichen. Noch steht nicht fest, wieviel diese Preisreduktion betragen wird. FĂŒr diejenigen, die darĂŒber – und ĂŒber den Modus, wie sie eine solche ErmĂ€ssigung erhalten können – Auskunft bekommen wollen, hat sich freundlicherweise ein Überlebender von Auschwitz – Dr. Leon Zelman, A-1010, Wien, Schottenring 28, Tel.: 63-44-38 – zur VerfĂŒgung gestellt.

Das Auschwitz-Komitee wĂ€hlte in Berlin eine Kommission, die beauftragt wurde, die Vorbereitungsarbeiten fĂŒr diese Kundgebung zu leiten. Sie setzt sich aus Professor Leo Eitinger (Oslo), Professor Eugen Kogon (Falkenstein bei Frankfurt), Hermann Langbein (Wien) und Professor Georges Wellers (Paris) zusammen. Anfragen, Anmeldungen und Anregungen leitet die Redaktion dieses Bulletins an diese Kommission gerne weiter. Das Auschwitz-Komitee appelliert an alle Mitglieder und Freunde, selbst im Rahmen ihrer Möglichkeiten Initiative zu entwickeln, damit ĂŒberall bekannt wird, dass die Überlebenden der Lager bei dieser Kundgebung sich an die junge Generation wenden wollen, und damit jungen interessierten Menschen die Möglichkeit geboten wird, sich an den Diskussionen zu beteiligen.

Wer mithelfen will, damit die Vorbereitungsarbeiten auch finanziell gesichert sind, möge seine Spende auf das Konto 232-108-755 der Österreichischen LĂ€nderbank, Wien unter der Bezeichnung „Kundgebung JĂ€nner 75“ ĂŒberweisen.

 

Zu aktuellen Problemen der NS-Verfahren in Deutschland

Vom 15. bis zum 20, Juli tagte in Berlin sowohl die Leitung des „ComitĂ© International des Camps“, als auch das Internationale Verbindungskomitee der Überlebenden von Auschwitz. In einer gemeinsamen Sitzung befassten sich beide Körperschaften mit aktuellen Problemen der deutschen NS-Verfahren und brachten ihre einmĂŒtige Haltung dazu in folgender Resolution zum Ausdruck:

„In der letzten Zeit mehren sich erschreckend die Falle, in denen Verfahren gegen Personen eingestellt, unterbrochen oder endlos verschleppt werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus in SchlĂŒsselstellungen massgebend an den Massenverbrechen beteiligt waren. Es genĂŒgt, an die Verfahren gegen GanzenmĂŒller, Streckenbach, Wagner oder Hahn zu erinnern. Alle Interventionen, damit sich diese und andere Leute wegen ihrer Mitschuld an den Massenmorden zu verantworten haben, sind bisher ergebnislos verlauten.

Ebenso ergebnislos waren wĂ€hrend dreieinhalb Jahren alle Vorsprachen und Schreiben, die eine Ratifizierung des französisch-deutschen Abkommens verlangten, welches eine Bestrafung der in Frankreich in Abwesenheit Verurteilten endlich ermöglichen soll. Nach den ergebnisreichen Aktionen von Beate Klarsfeld ist nun – auf Grund der Intervention des französischen StaatsprĂ€sidenten, fĂŒr die wir ihm zu Dank verpflichtet sind, und der Zusage des deutschen Bundeskanzlers – die Ratifizierung dieses Abkommens in Aussicht gestellt worden. Der Bundestagsabgeordnete Ernst Achenbach, der sich rĂŒhmte, die Verschleppung veranlasst zu haben, ist auf seinem Posten als Berichterstatter des zustĂ€ndigen Ausschusses unhaltbar geworden, weil die deutsche Öffentlichkeit endlich zur Kenntnis genommen hat, dass Achenbach als Nationalsozialist an den Judendeportationen aus Frankreich beteiligt war. Mehr noch: die Jungdemokraten verlangen, dass er sein Bundestagsmandat niederlegen und aus der FDP ausgeschlossen werden soll. Wir nehmen diese Initiative junger Politiker dankbar zur Kenntnis.

Wir solidarisieren uns mit unseren französischen Kameraden, welche die Aktionen von Beate Klarsfeld von Anfang an tatkrĂ€ftig unterstĂŒtzt haben, wir anerkennen den Erfolg dieser Aktion; deren Ergebnis veranlasst uns aber zu folgender Frage:

Wartet man auf eine Ă€hnliche Aktion, bis man endlich mit der sogenannten „medizinischen Amnestie“ Schluss macht und die seinerzeit so Hochgestellten zur Verantwortung zieht? Sie schĂŒtzen sich in der Regel mit Ă€rztlichen Attesten vor ihren Prozessen, die ihnen bescheinigen, dass sie einem langwĂ€hrenden Prozess gesundheitlich nicht gewachsen waren.
Warum macht man ihnen dann nicht kurzwĂ€hrende Prozesse, indem man dasjenige Verbrechen herausgreift, das am besten dokumentiert und daher am schnellsten nachgewiesen werden kann? Nach dem Urteil möge ein Amtsarzt entscheiden, ob der Schuldige in der Haft oder in einem GefĂ€ngniskrankenhaus seine Strafe zu verbĂŒssen hat, oder ob er haftunfĂ€hig ist.

Dass die Prozesse gegen ehemals Hochgestellte nicht durchgefĂŒhrt werden, ist fĂŒr die deutsche Justiz ebenso kompromittierend, wie es die Nichtratifizierung des französisch-deutschen Vertrages fĂŒr den Deutschen Bundestag war.“

So weit die Resolution von CIC und Auschwitz-Komitee.

Der deutsche Bundesminister der Justiz beantwortete die oben zitierte Resolution mit dem Hinweis, „dass hinsichtlich des Zusatzabkommens zwischen der Republik Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland inzwischen unter den politischen KrĂ€ften des Deutschen Bundestages Einigkeit erzielt worden ist, unmittelbar nach der Sommerpause die Ausschussberatungen abzuschliessen. Die Gerichte der Bundesrepublik Deutschland werden dann nach der VerkĂŒndung des Ratifizierungsgesetzes in der Lage sein, auch die nationalsozialistischen Straftaten zu verfolgen, die bisher wegen der Verurteilungen in Frankreich in Abwesenheit der ZustĂ€ndigkeit deutscher Gerichte entzogen waren.“

Das Scheinwerferlicht, das seit kurzem auf den Bundestagsabgeordneten der FDP, Ernst Achenbach, gerichtet ist, hat inzwischen noch deutlicher gemacht, wer noch der Nazizeit politische Karriere machen konnte: Sein Namen stand unter einem Telegramm das als Repressalie fĂŒr eine französische Widerstandsaktion die Deportation von 2.000 Juden forderte. TatsĂ€chlich sind daraufhin zwei Judentransports vom Lager Gurs ins Vernichtungslager Majdanek abgegangen, der erste am 26. Feber und der zweite am 2. MĂ€rz 1943. Der allem Anschein nach einzige Überlebende dieser Transporte – ihm glĂŒckte die Flucht aus dem Zug – erstattete nun Strafanzeige gegen Achenbach, da jener damals als Gesandtschaftsrat an der deutschen Botschaft in Paris Beihilfe zum Massenmord begangen hat.

Achenbach selbst hat sich unter dem Druck der öffentlichen Meinung endlich bequemt, seine Funktion als Berichterstatter im AuswĂ€rtigen Bundestagsausschuss zur VerfĂŒgung zu stellen. Offen bleibt freilich noch die Frage, die immer hĂ€ufiger gestellt wird:
Wieso war ein einzelner Abgeordneter imstande, die Ratifizierung jahrelang ungehindert zu blockieren?

Was die „medizinische Amnestie“ fĂŒr die Hochgestellten betrifft, so ist deren Wirksamkeit unverĂ€ndert. Der fĂŒr der Fall GanzenmĂŒller zustĂ€ndige PrĂ€sident des Landgerichts in DĂŒsseldorf teilte mit, dass ein weiteres Gutachten ĂŒber die VerhandlungsfĂ€higkeit des ehemaligen StaatssekretĂ€rs im NS-Reichsverkehrsministerium angefordert wurde – das Sekretariat des CIC wies darauf hin, dass zweckmĂ€ssigerweise diesmal auch Auskunft darĂŒber eingeholt werden sollte, ob GanzenmĂŒller fĂŒr ein kurz wĂ€hrendes Verfahren verhandlungsfĂ€hig sei.

Auch der seinerzeitige Amtschef im Reichssicherheitshauptamt, SS-GruppenfĂŒhrer Bruno Streckenbach, dem ebenfalls VerhandlungsunfĂ€higkeit fĂŒr ein lĂ€nger wĂ€hrendes Verfahren bescheinigt worden war, ist bisher noch nicht daraufhin untersucht worden, ob ihm nicht ein kurzes Verfahren zugemutet werden kann.

Das Essener Gericht, das die Verantwortung dafĂŒr zu tragen hat, dass sich der ehemalige Judenreferent im AuswĂ€rtigen Amt, Legationsrat Horst Wagner, 6 Jahre lang mit allen möglichen Tricks vor einem Prozess drĂŒcken konnte, hat am 1. Juli das Verfahren gegen ihn vorlĂ€ufig eingestellt: Nun scheint offenbar eine tatsĂ€chliche Krankheit dem Mann zu Hilfe gekommen zu sein, der angeklagt ist, Mitschuld am Tod von mindestens 365.624 Menschen zu haben. Das erste Mal scheiterte im Jahr 1968 ein Prozesstermin gegen Wagner dadurch, dass sein Rechtsanwalt Ernst Achenbach – der inzwischen so unrĂŒhmlich bekannt gewordene Bundestagsabgeordnete – unmittelbar vor Prozessbeginn sein Mandat zurĂŒcklegte. Sein Nachfolger forderte ausreichende Zeit fĂŒr das Studium der umfangreichen Akten.

 

Hamburger und Kieler Richter verspotten das Recht

Es ist kein Zufall, dass drei der fĂŒnf Prozesse, die im vergangenen Vierteljahr beendet wurden, in Hamburg gefĂŒhrt worden sind; die Hansestadt versucht nun, nachzuholen, was sie jahrelang hindurch versĂ€umt hat. Folgende Prozesse wurden in Deutschland durch ein Urteil abgeschlossen:

Prozess wegen Morden in Zwangsarbeitslagern in und bei Lublin (Hamburg, 23.10.73 -26.7.74): Wolfgang Mohwinkel und Alois Gröger wurden zu lebenslanger Freiheitsstrafe, Johann Offermann zu 5 Jahren verurteilt.

Prozess gegen Mitarbeiter Globocniks (Hamburg, 3.12.73 – 25.7.74): Otto Hantke wurde zu lebenslanger, Georg Michalsen zu 12 Jahren Haft verurteilt.

Slonim-Prozess (Hamburg, 2.4.73 – 25.6.74): Gerhard Erren erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe, Lothar Schulz 3 Jahre.

Moghilew-Prozess (Kiel, 23.4. – 17.6.74): Gerhard Riedel wird freigesprochen.

Pal-Prozess (Mannheim, 11.11.71 – 10. Mai und 7. Juli 74): Pal wird in einem Fall zu 8 Jahren verurteilt, in einem weiteren Fall freigesprochen.

Unter den in den Hamburger Prozessen Angeklagten scheinen SS-SturmbannfĂŒhrer Georg Michalsen – der zum Stab Globocniks gehörte und angeklagt war, an der Deportation von 300.000 Juden in die Globocnik unterstehenden Vernichtungslager in Ostpolen beteiligt gewesen zu sein – und SS-SturmbannfĂŒhrer Gerhard Erren – Gebietskommissar von Slonim und wegen der Ermordung von 15.000 Juden angeklagt – die höchstgestellten gewesen zu sein.

Da von den 7 in den drei Hamburger Prozessen Abgeurteilten 4 die Höchststrafe erhielten, kann derjenige, der diese Prozesse aus der Ferne beobachtet, den Eindruck gewinnen, dass die Gerichte strenge MasstĂ€be anlegen; wenn es freilich irritierte, dass zwar der Untergebene von Michalsen, SS-OberscharfĂŒhrer Otto Hantke, weit strenger bestraft wurde als sein Vorgesetzter. Denn ihm wurde nachgewiesen, dass er in EinzelfĂ€llen Opfer selbst erschossen hat. Solch dreckige Kleinarbeit hat sein Chef Michalsen seinen Untergebenen ĂŒberlassen.

ErfĂ€hrt man NĂ€heres ĂŒber den Ausgang dieser Prozesse, dann dringt sich dem Beobachter ein anderes Bild von den Hamburger Richtern auf: Denn Michalsen – der vor mehr als einem Jahrzehnt nicht ganz 3 1/4 Jahre in Untersuchungshaft gehalten worden war – wurde vom Richter Dr. Klaus Wagner wegen seines schlechten Gesundheitszustandes Haftverschonung zugebilligt. Wer kann glauben, dass er jemals noch angehalten wird, die restlichen 8 3/4 Jahre seiner Strafe zu verbĂŒssen? Und selbst Gerhard Erren und Alois Gröger durften den Gerichtssaal frei verlassen: Die Richter Quellhorst und Dr. Hartwin von Gerkan verkĂŒndeten zwar die Höchststrafe fĂŒr beide, fĂŒgten aber hinzu, dass beide wegen ihres Gesundheitszustandes diese nicht anzutreten brauchen.

Die HĂ€ufung der ausgesprochenen Haftverschonungen kann nicht anders verstanden werden, als dass die Hamburger Richter, die sie aussprachen, ihr Urteil selbst nicht ernst nehmen. Die Höchststrafen sollen kritische Prozessbeobachter beruhigen, de facto betrachtet man die Verurteilten aber keinesfalls so, wie man Mörder im allgemeinen behandelt; denn hat man jemals gehört, dass in Hamburg ein Mörder, der nur ein Opfer und nicht Tausende auf dem Gewissen hat, seine Strafe geschenkt wird? Erkrankt er, so wird er in ein GefĂ€ngnisspital ĂŒberfĂŒhrt.

Dieser Skandal ist von der Öffentlichkeit unbeachtet geblieben. Der Spruch der Kieler Richter war aber so skandalös, dass deutsche Zeitungen sich darĂŒber empörten: Kriminal hauptkommissar Gerhard Riedel war angeklagt, russische Zivilisten in Moghilew mittels Gaswagen ermordet zu haben. Der Freispruch des Richters Hans Hartwig stĂŒtzt sich auf ein Gutachten von Professor Emanuel Steigleder, der die Auffassung vertrat, der Tod im Gaswagen sei nicht grausam gewesen. Da die russischen Opfer nicht arglos gewesen seien – sie wussten von der Existenz des Mordwagens –, so sei die Tat auch nicht heimtĂŒckisch gewesen und daher nicht als Mord zu qualifizieren. Riedel kann infolgedessen seine Pension als Kriminalkommissar friedlich weiter beziehen.

Staatsanwalt Sinnhuber, der eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert hatte, legte gegen den Freispruch Berufung ein.

Schliesslich ist noch zu berichten, dass ein Prozesskuriosum nun doch sein Ende gefunden hat: Immer wieder wurde hier von den RekordbemĂŒhungen der Mannheimer Richter berichtet, die offenbar den Ehrgeiz hatten, einen Langenrekord aufzustellen. Der Prozess gegen Richard Pal wurde nahezu 32 Monate lang verhandelt. Dass es dennoch der Verteidigung nicht gelungen ist, die TatbestĂ€nde so zu verwirren, dass in beiden angeklagten Fakten FreisprĂŒche wegen Zweifels – die von Rechts wegen immer im Sinn eines Angeklagten gewertet werden mĂŒssen – ausgesprochen wurden, sondern dass Pal schliesslich wegen zweier Morde zu 8 Jahren verurteilt wurde, ist erstaunlich.

 

Neuerlich vier Todesurteile in der Sowjetunion

Wegen Kollaboration mit Hitler-Truppen wĂ€hrend des 2. Weltkrieges hat ein Gericht in der ukrainischen Stadt Goloby vier Personen zum Tod verurteilt. NĂ€heres wurde ĂŒber die Anschuldigungen nicht bekannt.

 

Ein Prozess der negativen Rekorde abgebrochen

Am 9. August wurde in Frankfurt ein NS-Prozess abgebrochen, der bei Beobachtern seit langem KopfschĂŒtteln ausgelöst hat: Seit mehr als 21 Monaten wurde dort gegen einen einzigen Angeklagten verhandelt, ohne dass ein Ende der Beweisaufnahme abzusehen war (im grossen Frankfurter Auschwitz-Prozess benötigte das Gericht fĂŒr die Beweisaufnahme keine 17 Monate, obwohl gegen 20 Angeklagte verhandelt wurde). In den 21 Monaten waren allerdings nur 97 Verhandlungstage angesetzt, also etwa pro Woche eine Verhandlung.

DafĂŒr war aber dieses Gericht noch reisefreudiger als andere: In Österreich und Polen, ja auch in Australien vernahm das Gericht Zeugen, in die USA ist es gar fĂŒnfmal geflogen und fast ebenso oft nach Israel. WĂ€hrend der langen Zeit sind zwei Geschworene und ein Richter ausgefallen. Als es nun zu Auseinandersetzungen zwischen den Richtern kam, die vom beisitzenden Richter in die Öffentlichkeit getragen wurden, sah sich die Vorsitzende Richterin, Christel Forester, gezwungen, sich selbst wegen Befangenheit abzulehnen. Da kein weiterer Ersatzrichter der Verhandlung gefolgt war, musste das ganze Verfahren abgebrochen werden.

Diese Fakten machen nun Schlagzeilen in der Lokalpresse. VerdrÀngt von Sensationen dieser Art ist das Verbrechen, das zur Verhandlung steht. Walter Fasold hatte sich in diesem Prozess zu verantworten. Er war im Jahr 1949 wegen MittÀterschaft bei der Ermordung von 180 Juden im Sommer 1943 in Tschenstochau zu lebenslanger Haft verurteilt worden, erreichte aber im Feber 1972 Haftentlassung und Wiederaufnahme des Verfahrens, weil Zweifel an der Richtigkeit der Aussage einer Kronzeugin der Anklage aufgetaucht waren.

Man muss sich fragen, was derartige negative Rekorde bei NS-Prozessen fĂŒr einen Zweck haben. Das endlose Hinausziehen und VerlĂ€ngern durch immer neue AntrĂ€ge hat – neben anderen, auf der Hand liegenden GrĂŒnden – seine Ursache in folgender Taktik der auf solche Prozesse spezialisierten Verteidigung: Je lĂ€nger ein Verfahren zerdehnt wird, desto unĂŒbersichtlicher muss die Materia fĂŒr Richter und Geschworene werden. Tauchen aber bei ihnen Zweifel auf, so haben sie stets fĂŒr den Angeklagten zu entscheiden. Dass die deutschen Gerichte – sieht man von Bayern ab – solche Verschleppungsmanöver zulassen, lĂ€dt ihnen die Verantwortung dafĂŒr auf, dass immer hĂ€ufiger NS-Prozesse zur Farce werden – wie im vorliegenden Fall.

Der Prozess gegen Fasold soll im Jahr 1975 neuerdings vor einem Frankfurter Gericht beginnen.

 

Ein SachverstĂ€ndiger ĂŒber das Vernichtungslager SobibĂłr

Seit dem 12. November des Vorjahres wird in Frankfurt gegen den frĂŒheren SS-OberscharfĂŒhrer Hubert Gomerski verhandelt, der wegen seinen im Vernichtungslager SobibĂłr begangenen Untaten im Jahr 1949 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, nach 23 Jahren Haft jedoch eine Wiederaufnahme seines Verfahrens erreichen konnte.

Dr. Wolfgang SchÀffer (Berlin) sagte als SachverstÀndiger aus, dass die Zahl der Opfer dieses Vernichtungslagers auf 250.000 geschÀtzt wird. Durch einen entsprechenden Hinweis des CIC konnte das Gericht am 17. und 18. Juli in Moskau einen Kronzeugen vernehmen: Alexander Pechersky, der den Aufstand der HÀftlinge leitete, welcher am 14. Oktober 1943 dieses Vernichtungslager zerstörte.

 

Zeugen sterben, bevor sie einvernommen werden

Der Streit darĂŒber, ob das Gericht nach Israel fahren soll oder nicht, um dort Zeugen zu vernehmen, die aus gesundheitlichen GrĂŒnden ausserstande sind, vor Gericht zu erscheinen, hat im 4. Auschwitz-Prozess (Frankfurt, Beginn 19.12.73) nun dazu gefĂŒhrt, dass man sich erst dann einigte, doch zu dem israelischen Zeugen zu fahren, als dieser bereits verstorben war.

In diesem Verfahren haben sich die beiden SS-UnterscharfĂŒhrer Willi Sawatzki und Alois Frey wegen ihrer Untaten im Birkenauer Zigeunerlager, beziehungsweise im Aussenlager GĂŒnthergrube, das zum Auschwitz-Komplex gehörte, zu verantworten.

 

Zeugen ĂŒber Gestapoverbrechen in Ciechanow gesucht

In Giessen beginnt am 2. September ein Prozess gegen 11 ehemalige Gestapoangehörige von Ciechanow (Zichenau) wegen vielfacher Morde und Beihilfe dazu. An der Spitze der Angeklagten steht der frĂŒhere SS-ObersturmbannfĂŒhrer Hartmut Pulmer, der die Gestapo-Hauptstelle bis 1942 leitete, und dessen Nachfolger Friedrich Schulz. Pulmer wurde nach dem Krieg in Frankreich in Abwesenheit zum Tod verurteilt, da ihm – der spĂ€ter Kommandeur der Sicherheitspolizei in Rennes war, Verbrechen zur Last gelegt wurden.

Zeugen, die aus eigener Wahrnehmung ĂŒber von der Gestapo begangene Verbrechen im Bezirk Ciechanow Aussagen machen können, mögen dies bekanntgeben.

 

Die österreichische Justiz schadet dem Ansehen des Landes

Bei seiner Tagung in Berlin befasste sich das CIC auch mit Fragen der österreichischen NS-Prozesse und beschloss einmĂŒtig folgende Resolution:

„Das ‚ComitĂ© International des Camps‘ stellt mit Befremden fest, dass in den letzten zwei Jahren in Österreich keine Prozesse gegen Naziverbrecher stattgefunden haben, vielmehr zahlreiche wichtige Verfahren durch Einstellung beendet wurden. Nicht einmal vom Obersten Gerichtshof aufgehobene FreisprĂŒche werden neuerlich verhandelt, selbst wenn schon ein Jahrzehnt seit der Aufhebung verstrichen ist.

Dagegen protestieren wir: Denn dieses Vorgehen widerspricht dem Prinzip der LegalitĂ€t und schadet dem Ansehen Österreichs.“

 

Auch gegenĂŒber dem chilenischen Volk haben die Demokraten Verpflichtungen

Bei seiner Tagung in Berlin hat das „ComitĂ© International des Camps“ daran erinnert, dass es sich stets gegen jedes Regime – gleichgĂŒltig, in welcher Himmelsrichtung es gelegen ist – gewandt hat, das nicht ohne Konzentrationslager auskommt. In dieser Resolution heisst es dann:

„Voriges Jahr ist Chile durch einen Putsch zu den LĂ€ndern gekommen, in denen die Demokratie grausam und blutig unterdrĂŒckt wird.

Die Welt hört die Hilferufe, die aus diesen LĂ€ndern kommen. Ein, zwei Wochen bilden sie Schlagzeilen in den Zeitungen, dann ist die aktuelle Sensation abgestumpft und man geht zur Tagesordnung ĂŒber. Die Regierungen der demokratischen Staaten lassen sich in der Frage der Anerkennung des neuen Regimes von Chile ebenso wie vorher bei anderen Regierungen Ă€hnlichen Charakters mehr von Politik und Wirtschaft als von Moral und Menschenrechten leiten.

Wir wenden uns an die Öffentlichkeit: Wer das GlĂŒck hat, frei zu leben und die Segnungen der Demokratie zu geniessen, hat damit auch eine Verpflichtung: Weil er die Möglichkeit hat, auf die öffentliche Meinung und damit auch auf die von ihr getragene Regierung einzuwirken, hat er auch die Pflicht dazu. Wir rufen alle auf, gemeinsam mit uns unermĂŒdlich gegen jedes Regime der Konzentrationslager aufzutreten.“

 

Der Herausgeber der „Auschwitz-LĂŒge“ muss vors Gericht

Wie in der letzten Nummer dieses Bulletins berichtet, hat es eine Strafkammer in Darmstadt abgelehnt, den Rechtsanwalt Manfred Röder vor Gericht zu stellen, wie es die Staatsanwaltschaft beantragt hatte, weil dieser in der von ihm herausgegebenen und vertriebenen BroschĂŒre „Die Auschwitz-LĂŒge“ Massenvernichtung von Juden in Auschwitz rundweg ableugnete.

Die DarmstĂ€dter Staatsanwaltschaft legte gegen diesen Beschluss des Gerichtes Berufung ein. Das Internationale Verbindungskomitee der Überlebenden von Auschwitz wandte sich an das Oberlandesgericht in Frankfurt, welches ĂŒber diese Berufung zu entscheiden hat, und warnte davor, dass die Justiz in diesem Fall untĂ€tig bleibe.

Im Juli hat das Frankfurter Oberlandesgericht nun entschieden, dass sich Manfred Röder wegen Volksverhetzung und Beleidigung vor einem Gericht zu verantworten hat.

 

Um eine EntschÀdigung der SpÀt-Emigranten

In der vorigen Nummer dieses Bulletins wurde berichtet, dass das CIC anlĂ€sslich der Regierungsumbildung in der Bundesrepublik Deutschland den neu ernannten Finanzminister Dr. Hans Apel an die seit Jahren immer wieder erhobene Forderung erinnert hat, dass endlich auch diejenigen ehemaligen KZ-HĂ€ftlinge entschĂ€digt werden, die seit dem 31. Dezember 1965 ihr Heimat (z.B. die Tschechoslowakei oder Polen) verlassen mussten und daher keine Möglichkeit hatten, ihre AnsprĂŒche termingerecht geltend zu machen.

Mit Schreiben vom 9.7. dankte der Minister fĂŒr das Schreiben des SekretĂ€rs des CIC und fĂŒhrte weiter aus:

„Wie Ihnen bei einem persönlichen GesprĂ€ch, das Sie vor einiger Zeit im Wiedergutmachungsreferat meines Hauses gefĂŒhrt haben, bereits angedeutet wurde, stellt die Bundesregierung zur Zeit Überlegungen darĂŒber an, in welcher Weise dem von Ihnen angesprochenen Personenkreis geholfen werden könnte. Die PrĂŒfung dieser Frage ist jedoch noch nicht abgeschlossen, so dass ich Ihnen zur Zeit leider noch nichts NĂ€heres ĂŒber diese Angelegenheit sagen kann. Ich möchte Ihnen aber versichern, dass auch Ihre Anregungen und Hinweise in die entsprechenden PrĂŒfungen einbezogen werden.“

Falls die EntschĂ€digungsfrage der SpĂ€t-Emigranten nun einer endgĂŒltigen Lösung zugefĂŒhrt wĂŒrde, wird dieses Bulletin darĂŒber berichten, was der einzelne Antragsteller zu unternehmen hat, um zu seinem Recht zu kommen.

 

Unklarheiten bezĂŒglich der WiedergutmachungsansprĂŒche von Polen

Wie ebenfalls in Nummer 53 dieses Bulletins gemeldet, wandte sich das CIC an den neuernannten deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt mit der Aufforderung, WiedergutmachungsansprĂŒche von Überlebenden nationalsozialistischer Konzentrationslager, die in einem Oststaat leben, nicht in der Form abzugelten, dass zwar den betreffenden Regierungen gĂŒnstige Anleihen gewĂ€hrt werden, die individuellen AnsprĂŒche aber stillschweigend vom Tisch gewischt werden.

Inzwischen meldet die Presse, dass seitens Polen diese Wiedergutmachungsforderungen neuerdings erhoben wurden, wobei allerdings nicht klar erkennbar ist, ob das nur in öffentlichen Manifestationen, oder auch in direkten Verhandlungen geschah. Der neuernannte Bundeskanzler liess dem Sekretariat des CIC antworten, dass die Bundesregierung nicht beabsichtige, weitere Wiedergutmachungsleistungen fĂŒr in osteuropĂ€ischen Staaten lebende NS-Verfolgte zu leisten. Die Verhandlungen ĂŒber die GewĂ€hrung von Krediten an Polen stehen nach deutscher Auffassung in keinem Zusammenhang mit Fragen der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts, heisst es in diesem Brief weiter.

Im Widerspruch zu dieser Aussage stehen allerdings Zeitungsmeldungen ĂŒber einen Kredit, der Jugoslawien anlĂ€sslich des Staatsbesuches von PrĂ€sident Tito in Bonn im Juni dieses Jahres gewĂ€hrt wurde. So berichtete z.B. eine deutsche Zeitung unwidersprochen, dass mit diesem Kredit die WiedergutmachungsansprĂŒche Jugoslawiens abgegolten werden und ein Kompromiss verwirklicht wird, den der damalige Bundeskanzler Brandt im Jahr 1973 in einem GesprĂ€ch mit Tito vereinbart hatte.

Hier kann nur immer wiederholt werden: WiedergutmachungsansprĂŒche ehemaliger Opfer des deutschen Nationalsozialismus dĂŒrfen nicht zum Kleingeld im grossen politischen Spiel werden; sie stellen eine Verpflichtung gegenĂŒber den Überlebenden dar, die durch nichts abgelöst werden kann.

Vienna, 17 settembre 1974

 

Dott.
Primo Levi
Corso Re Umberto 75
Torino

 

Caro Amico,

Ăš arrivato il momento di organizzare una degna manifestazione per celebrare in Israele il trentennale della Liberazione di Auschwitz, il che significa dire qualcosa ai giovani e non solo tenere discorsi solenni.

Uno dei temi – e forse il piĂč importante – delle 5 tavole rotonde in programma Ăš: «È possibile una nuova Auschwitz, o meglio un nuovo “monde concentrationnaire”?». Il professor Leo Eitinger introdurrĂ  questo argomento con un discorso di circa mezz’ora, poi tu, David Rousset (Parigi), Elie Wiesel (USA) e il professor Alexander Mitscherlich (Francoforte) sarete invitati a discuterne. Anche all’organizzazione israeliana degli ex deportati nei campi di concentramento Ăš stato chiesto di nominare qualcuno. In totale, per questa tavola rotonda bisognerebbe disporre di circa 3 ore per consentire, a mio avviso, un dibattito approfondito. Le lingue saranno il francese, il tedesco e l’ebraico moderno; sarĂ  previsto un servizio di traduzione simultanea.

Spero davvero che tu possa prenderti un po’ di tempo libero e riesca a venire alla manifestazione. La tua partecipazione mi sembra particolarmente importante.

Come puoi evincere dal bollettino allegato (in cui trovi maggiori ragguagli sul nostro progetto), stiamo cercando di coinvolgere nella manifestazione anche le giovani generazioni. Vedi qualche possibilitĂ  che nel vostro Paese ci siano giovani interessati a questi temi[1] (e che le organizzazioni li aiutino per coprire almeno una parte dei costi)?

Non ho piĂč avuto notizie dal dott. Tozzi. Hai ricevuto la mia lettera del 24 maggio? Con il servizio postale di oggi, non si puĂČ mai sapere.

Abbi cura di te, ci sentiamo presto – e rispondi alla nostra proposta con un sì!

Carissimi saluti,

Tuo

Hermann

 

 

Nr. 54
Vienna, 2 settembre 1974

30 anni dopo Auschwitz:

 

Contro i pregiudizi e la discriminazione

Questo Ăš il perno della manifestazione che si terrĂ  in Israele dal 23 al 27 gennaio 1975, come deciso dal Comitato Internazionale di Collegamento dei Sopravvissuti di Auschwitz nella riunione che si Ăš svolta a Berlino il 15 luglio. A gennaio ricorre il 30° anniversario della Liberazione di Auschwitz. La manifestazione intende commemorare tutti i campi di concentramento e di sterminio nazionalsocialisti, il piĂč grande dei quali Ăš stato Auschwitz. Pertanto insieme al Comitato di Auschwitz, ci sarĂ  un gruppo di personaggi noti ex deportati in altri campi di concentramento.

Ma non si inviteranno solo i sopravvissuti dei campi di concentramento; si ù deciso che, se possibile, le organizzazioni giovanili di ogni Paese saranno sollecitate a delegare i giovani interessati a partecipare al congresso, durante il quale si discuterà di problemi e questioni scaturiti dalla storia degli ultimi tre decenni e della loro impronta sull’oggi e sul domani. Nei giorni dal 24 al 26 gennaio si terranno tavole rotonde pubbliche alle quali saranno invitati, oltre a qualificati rappresentanti dei sopravvissuti, anche studiosi di varie nazionalità che si sono occupati di questi temi. Il 27 gennaio – anniversario della Liberazione di Auschwitz – la manifestazione si concluderà con una commemorazione delle vittime delle persecuzioni naziste presso lo Yad Vashem di Gerusalemme.

Per questa manifestazione, che si terrĂ  in occasione del trentennale della Liberazione dei campi di concentramento nazisti, Ăš stato giĂ  espresso un vivo interesse, sebbene dalla decisione del Comitato di Auschwitz, presa in pieno periodo di vacanze estive, siano trascorse solo poche settimane e non non sia stata ancora pubblicizzata.

Per alleviare le difficoltà di natura economica che per molti potrebbero essere d’ostacolo alla partecipazione, l’organizzazione israeliana dei sopravvissuti ai campi nazisti riserverà camere d’albergo di varie categorie a un prezzo ridotto. Non pochi partecipanti alloggeranno presso amici e conoscenti dell’epoca delle persecuzioni oppure, su richiesta, riceveranno gli indirizzi di ex prigionieri che sono felici di ospitare un ex compagno nei giorni della manifestazione.

Ci stiamo adoperando per ridurre il costo dei viaggi aerei verso Israele in vista del congresso. Non sappiamo ancora con certezza a quanto ammonterà questo sconto. Per chi desidera avere informazioni al riguardo – e sapere come ottenere la riduzione – un sopravvissuto di Auschwitz, il Dott. Leon Zelman, A-1010, Vienna, Schottenring 28, Tel: 63-44-38 – si ù gentilmente messo a disposizione.

A Berlino, il Comitato di Auschwitz ha eletto una commissione per condurre i lavori preparatori della manifestazione. La commissione Ăš composta dal professor Leo Eitinger (Oslo), dal professor Eugen Kogon (Falkenstein, vicino a Francoforte), da Hermann Langbein (Vienna) e dal professor Georges Wellers (Parigi). La redazione di questo Bollettino sarĂ  lieta di inoltrare richieste, domande e suggerimenti alla commissione. Il Comitato di Auschwitz fa appello a tutti i membri e a tutti gli amici affinchĂ©, per quanto possibile, propongano iniziative utili a far sapere ovunque che, durante questa manifestazione, i sopravvissuti dei campi vogliono rivolgersi alle giovani generazioni, e che ai giovani interessati sarĂ  data l’opportunitĂ  di partecipare ai dibattiti.

Chiunque voglia contribuire ai lavori preliminari anche dal punto di vista finanziario puĂČ effettuare una donazione sul conto 232-108-755 della Österreichische LĂ€nderbank di Vienna, riportando nella causale «Kundgebung JĂ€nner 75».

 

Sui problemi attuali dei processi contro i nazisti in Germania

Dal 15 al 20 luglio si sono riuniti a Berlino i vertici del Comitato Internazionale dei Campi e del Comitato Internazionale di Collegamento dei Sopravvissuti di Auschwitz. In una riunione congiunta, entrambi gli organi hanno affrontato i problemi relativi ai processi contro i nazisti in Germania e hanno espresso la loro posizione unanime nella seguente risoluzione:

«Negli ultimi tempi si Ăš registrato un allarmante aumento del numero di casi di archiviazione, sospensione o rinvio all’infinito dei procedimenti contro persone che occupavano posizioni chiave negli anni del nazionalsocialismo, si sono rese responsabili di crimini di massa. Basti ricordare i procedimenti contro GanzenmĂŒller, Streckenbach, Wagner e Hahn. Finora, tutte le azioni intraprese affinchĂ© queste e altre persone rispondessero della loro complicitĂ  negli omicidi di massa non hanno prodotto nessun risultato.

Altrettanto infruttuosi sono stati per tre anni e mezzo tutti gli appelli e le lettere con cui si chiedeva la ratifica dell’accordo franco-tedesco che avrebbe finalmente permesso di punire i condannati in contumacia in Francia. Adesso, con le azioni incisive portate avanti da Beate Klarsfeld, la ratifica di questo accordo Ăš piĂč vicina, per merito dell’intervento del presidente francese, al quale esprimiamo la nostra gratitudine, e della risposta positiva del cancelliere tedesco. Il deputato Ernst Achenbach, che si vantava di aver ordinato il rinvio dei processi, non Ăš piĂč difendibile nella sua posizione di portavoce della Commissione parlamentare per i processi, perchĂ© l’opinione pubblica tedesca Ăš finalmente venuta a conoscenza del fatto che Achenbach, in quanto nazionalsocialista, ha partecipato alle deportazioni degli ebrei dalla Francia. Non solo: i Giovani Democratici chiedono che Achenbach rimetta il suo mandato parlamentare e sia espulso dal Partito Liberale Democratico (FDP). Prendiamo atto con gratitudine di questa iniziativa dei giovani politici.

Siamo solidali con i nostri compagni francesi che fin dall’inizio hanno sostenuto attivamente le iniziative di Beate Klarsfeld, di cui riconosciamo il successo; tuttavia il loro esito ci spinge a porci la seguente domanda:

Si attende forse un’azione analoga per porre fine una buona volta alla cosiddetta “amnistia medica” e chiamare a rispondere coloro che all’epoca ricoprivano alte cariche? Di norma, costoro si proteggono dai processi esibendo certificati medici che dichiarano la loro impossibilitĂ  di affrontare un lungo iter processuale per motivi di salute. Ma perchĂ© allora non intentare contro di loro processi di breve durata, individuando il crimine meglio documentato e quindi piĂč rapidamente dimostrabile? Dopo la sentenza, lasciamo che sia un ufficiale della sanitĂ  pubblica a decidere se il colpevole dovrĂ  scontare la sua pena in carcere o in un ospedale penitenziario, oppure se non Ăš passibile di pena detentiva.

Il fatto che i processi a coloro che ricoprivano alte cariche non arrivino al termine mina la fiducia nella giustizia tedesca cosÏ come la mancata ratifica del trattato franco-tedesco ha minato la fiducia nel parlamento tedesco».

Questo si legge nella risoluzione del CIC e del Comitato di Auschwitz.

Il ministro della Giustizia tedesco ha risposto alla risoluzione sottolineando che «per quanto riguarda l’accordo supplementare tra la Repubblica francese e la Repubblica federale tedesca, nel frattempo Ăš stata raggiunta un’intesa tra le forze politiche del parlamento tedesco per formalizzare le deliberazioni della Commissione subito dopo la pausa estiva. Una volta promulgata la legge di ratifica, i tribunali della Repubblica federale tedesca saranno in grado di perseguire anche i crimini nazionalsocialisti che in precedenza non rientravano nella giurisdizione dei tribunali tedeschi a causa delle condanne comminate in Francia in contumacia».

Nel frattempo, i riflettori accesi di recente sul deputato del Partito Liberale Democratico (FDP) Ernst Achenbach hanno svelato in maniera ancora piĂč evidente chi Ăš stato in grado di fare carriera politica dopo il nazismo: il suo nome Ăš scritto in calce a un telegramma che chiedeva la deportazione di 2.000 ebrei come rappresaglia per un’azione della resistenza francese. E in effetti, due convogli di ebrei lasciarono il campo di Gurs per raggiungere il campo di sterminio di Majdanek, il primo il 26 febbraio e il secondo il 2 marzo 1943. L’unico sopravvissuto (a quanto ne sappiamo) di questi trasporti, che riuscĂŹ a fuggire dal treno, adesso ha sporto denuncia contro Achenbach per aver favorito l’eccidio in qualitĂ  di consigliere di legazione presso l’ambasciata tedesca a Parigi.

Sotto la pressione dell’opinione pubblica, lo stesso Achenbach ha finalmente accettato di rimettere il suo posto di portavoce presso la Commissione Affari Esteri del Parlamento. Certo, la domanda che ci si pone sempre piĂč spesso rimane aperta:
PerchĂ© un singolo deputato Ăš stato in grado di bloccare la ratifica dell’accordo franco-tedesco per anni, senza trovare alcun ostacolo?

Per quanto riguarda l’«amnistia medica» per le persone che ricoprivano posizioni di responsabilitĂ , la sua efficacia rimane invariata. Il presidente del tribunale regionale di DĂŒsseldorf, cui spetta la competenza del caso GanzenmĂŒller, ha annunciato che Ăš stata richiesta un’altra perizia sull’idoneitĂ  dell’ex segretario di stato presso il ministero dei Trasporti del Reich a comparire in giudizio. E la segreteria del CIC ha sottolineato che questa volta sarebbe stato opportuno avere anche informazioni sull’idoneitĂ  di GanzenmĂŒller a comparire in giudizio in un processo di breve durata.

Anche l’allora dirigente presso l’Ufficio centrale per la Sicurezza del Reich, il Generale delle SS Bruno Streckenbach, a sua volta dichiarato non idoneo a comparire in giudizio in un processo di lunga durata, fino ad ora non ù ancora stato esaminato per verificare se possa essere in grado di sostenere un processo breve.

Il tribunale di Essen, responsabile del fatto che l’ex consigliere per gli Affari ebraici del ministero degli Esteri del Terzo Reich, il legatario Horst Wagner, Ăš riuscito per sei anni a usare ogni tipo di stratagemma per evitare un processo, il 1° luglio scorso ha di nuovo sospeso il processo a suo carico: ebbene, sembra proprio che una malattia vera sia venuta in aiuto dell’uomo accusato di essere corresponsabile della morte di almeno 365.624 persone. Un primo processo contro Wagner era giĂ  saltato nel 1968, perchĂ© immediatamente prima il suo avvocato Ernst Achenbach – quel deputato che si Ăš guadagnato nel frattempo una tanta spregevole fama – aveva rimesso il suo mandato. Il successore aveva chiesto altro tempo per studiare i numerosi dossier.

 

I giudici di Amburgo e Kiel si fanno beffe della legge

Non Ăš un caso se tre dei cinque processi portati a termine lo scorso trimestre si sono svolti ad Amburgo; la cittĂ  anseatica sta cercando adesso di rimediare ad anni di negligenza. In Germania si sono conclusi con una sentenza i seguenti processi:

Processo per le uccisioni nei campi di lavoro coatto di Lublino e dintorni (Amburgo, 23/10/73 – 26/07/74): Wolfgang Mohwinkel e Alois Gröger sono condannati all’ergastolo, Johann Offermann a 5 anni.

Processo contro i collaboratori di Globocnik (Amburgo, 03/12/73 – 25/07/74): Otto Hantke Ăš condannato all’ergastolo, Georg Michalsen a 12 anni.

Processo di Slonim (Amburgo, 02/04/73 – 25/06/74): Gerhard Erren Ăš condannato all’ergastolo, Lothar Schulz a 3 anni.

Processo di MogilĂ«v (Kiel, 23/04 – 17/06/74): Gerhard Riedel Ăš assolto.

Processo Pal (Mannheim, 11/11/ 71 – 10 maggio e 7 luglio ’74): Pal Ăš condannato a 8 anni in un caso e assolto in un altro.

Tra gli imputati dei processi di Amburgo, i piĂč alti in grado pare fossero il Maggiore delle SS Georg Michalsen – membro dello staff di Globocnik e accusato di aver partecipato alla deportazione di 300.000 ebrei nei campi di sterminio della Polonia orientale sotto il controllo di Globocnik – e il Maggiore delle SS Gerhard Erren – commissario del distretto di Slonim e accusato dell’uccisione di 15.000 ebrei.

PoichĂ© a 4 dei 7 condannati nei tre processi di Amburgo Ăš stato inflitto il massimo della pena, chi osserva questi processi da lontano puĂČ avere l’impressione che i tribunali applichino parametri rigorosi, e di certo disorienta il fatto che un subalterno di Michalsen, il Maresciallo delle SS Otto Hantke, abbia subito una condanna molto piĂč severa del suo superiore. È stato infatti dimostrato che in alcuni casi aveva sparato lui stesso alle vittime. Michalsen, il suo capo, lasciava che fossero i suoi sottoposti a fare il lavoro sporco.

Osservando con piĂč attenzione l’esito di questi processi, emerge tuttavia un quadro diverso rispetto a quello offerto dai giudici di Amburgo: a Michalsen, che piĂč di dieci anni fa era stato detenuto in custodia cautelare per circa tre anni e tre mesi, il giudice Klaus Wagner ha concesso la sospensione della pena detentiva a causa delle sue condizioni di salute. Chi puĂČ credere che verrĂ  mai arrestato per scontare i restanti 8 anni e nove mesi della sua pena? Anche a Gerhard Erren e Alois Gröger Ăš stato permesso di lasciare l’aula a piede libero: i giudici Quellhorst e Hartwin von Gerkan hanno annunciato per entrambi il massimo della pena, ma hanno aggiunto che i due non dovranno scontarla a causa del loro stato di salute.

Il cumulo di pene detentive condonate non ha altra spiegazione se non quella che i giudici di Amburgo non prendono sul serio le sentenze che loro stessi emettono. Le condanne al massimo della pena dovrebbero rassicurare chi osserva con occhio critico i processi, ma di fatto i condannati non sono considerati e trattati al pari degli assassini; si Ăš mai sentito dire che ad Amburgo sia stata condonata la pena a un assassino che aveva sulla coscienza una sola vittima e non migliaia? Se si ammala, viene trasferito in un ospedale penitenziario.

Di questo scandalo l’opinione pubblica non si Ăš accorta. Ma la sentenza dei giudici di Kiel Ăš stata talmente scandalosa da indignare i giornali tedeschi: il commissario capo della polizia criminale Gerhard Riedel era accusato di aver ucciso civili russi a MogilĂ«v servendosi di camion-camera a gas. L’assoluzione da parte del giudice Hans Hartwig si basa su una perizia del professor Emanuel Steigleder, il quale ha ritenuto che la morte nei camion a gas non fosse crudele. Dal momento, affermava, che le vittime russe non erano ignare – sapevano dell’esistenza del camion della morte – l’atto non era stato nemmeno proditorio e quindi non poteva essere qualificato come omicidio. Di conseguenza, Riedel puĂČ continuare tranquillamente a percepire la sua pensione di commissario della polizia criminale.

Il pubblico ministero Sinnhuber, che aveva chiesto l’ergastolo, ha fatto appello contro la sentenza di assoluzione.

Infine, va segnalato che un bizzarro caso processuale Ăš giunto finalmente alla sua conclusione: piĂč volte si Ăš parlato degli sforzi da record compiuti dai giudici di Mannheim che, a quanto pare, avevano l’ambizione di stabilire un primato in fatto di tempi lunghi. Il processo contro Richard Pal Ăš durato quasi 32 mesi. È sorprendente che la difesa non sia riuscita a confondere i fatti e non sia riuscita cosĂŹ ad ottenere, per entrambe le incriminazioni, l’assoluzione in dubio pro reo (cioĂš un dubbio che per legge va sempre valutato a favore dell’imputato), e che Pal sia stato infine condannato a 8 anni per due omicidi.

 

Ancora quattro condanne a morte in Unione Sovietica

Un tribunale della cittĂ  ucraina di Holoby ha condannato a morte quattro persone per aver collaborato con le truppe di Hitler durante la Seconda guerra mondiale. Non sono stati rilasciati dettagli sulle accuse.

 

Interrotto un processo di record negativi

Il 9 agosto, a Francoforte, si Ăš interrotto un processo per crimini nazisti, che da tempo faceva scuotere la testa agli osservatori: in oltre 21 mesi Ăš stato processato un solo imputato, e dell’assunzione di prove non si vedeva la fine (nel grande Processo Auschwitz di Francoforte, il tribunale ha impiegato meno di 17 mesi per assumere le prove, nonostante gli imputati alla sbarra fossero 20). In questi 21 mesi, tuttavia, sono stati solo 97 i giorni di udienza, ciĂČ significa che si Ăš tenuta circa una udienza a settimana.

In compenso, questa corte si Ăš dimostrata ben piĂč disponibile a viaggiare rispetto ad altre: ha ascoltato testimoni in Austria, in Polonia e persino in Australia; per ben cinque volte Ăš volata negli Stati Uniti, e quasi altrettanto spesso in Israele. Durante questo lungo periodo, due giurati e un giudice si sono ritirati. Quando tra i giudici sono sorte delle controversie, portate alla luce del sole dal giudice a latere, la presidente Christel Forester si Ăš sentita costretta a ricusare sĂ© stessa per sospetto di parzialitĂ . PoichĂ© nessun altro giudice sostituto aveva seguito il procedimento, si Ăš dovuto interrompere l’intero processo.

Questi fatti occupano le prime pagine della stampa locale, il che ha messo in secondo piano il crimine per cui si celebrava il processo. All’imputazione doveva rispondere Walter Fasold: condannato all’ergastolo nel 1949 per complicitĂ  nell’uccisione di 180 ebrei a Częstochowa nell’estate del 1943, nel febbraio del 1972 era riuscito a farsi rilasciare e a riaprire il processo perchĂ© erano sorti dubbi sulla veridicitĂ  della deposizione di una testimone chiave per l’accusa.

C’ù da chiedersi quale sia lo scopo di questi record negativi nei processi per crimini nazisti. La causa dell’infinito trascinarsi e prolungarsi di sempre nuove istanze risiede, tra le altre ovvie ragioni, nella tattica efficace di una difesa esperta in processi di questo genere: piĂč un procedimento si allunga, piĂč la materia finisce per farsi confusa per giudici e giurati. E se in loro sorge qualche dubbio, la decisione deve pur sempre essere a favore dell’imputato. Se i tribunali tedeschi – con l’eccezione della Baviera – permettono queste manovre, ciĂČ li rende responsabili del fatto che i processi per crimini nazisti diventano spesso e volentieri una farsa, come nel caso in questione.

Il processo contro Fasold sarĂ  avviato nuovamente nel 1975 presso un tribunale di Francoforte.

 

Un esperto del campo di sterminio di SobibĂłr

Il 12 novembre dello scorso anno si ù aperto a Francoforte il processo contro l’ex Maresciallo delle SS Hubert Gomerski, condannato all’ergastolo nel 1949 per i crimini commessi nel campo di sterminio di Sobibór, ma che dopo 23 anni di detenzione ù riuscito a far riaprire il procedimento a suo carico.

In qualitĂ  di esperto, il dottor Wolfgang SchĂ€ffer (Berlino) ha testimoniato che le vittime di questo campo di sterminio sono state 250.000. Grazie a una segnalazione del CIC, fra il 17 e il 18 luglio il tribunale ha potuto ascoltare un testimone chiave a Mosca: Aleksandr Pečerskij, il quale aveva guidato la rivolta dei prigionieri che devastĂČ il campo di sterminio il 14 ottobre 1943.

 

I testimoni muoiono prima di essere interrogati

Nel quarto processo di Auschwitz (Francoforte, inizio 19/12/73), la polemica sull’opportunità o meno che la corte andasse in Israele per interrogare i testimoni che non potevano comparire in aula per motivi di salute, ù arrivata a un punto tale che ci si ù accordati per andare dal testimone israeliano solo dopo che era già morto.

In questo processo, i due Sergenti delle SS Willi Sawatzki e Alois Frey dovevano rispondere delle atrocitĂ  commesse rispettivamente nel campo degli zingari di Birkenau e nel campo satellite di GĂŒnthergrube, che apparteneva al complesso di Auschwitz.

 

Si cercano testimoni sui crimini della Gestapo a CiechanĂłw

Il 2 settembre si aprirà a Giessen un processo contro 11 ex membri della Gestapo di Ciechanów per omicidio plurimo e concorso in omicidio plurimo. Al vertice degli imputati figurano l’ex Tenente colonnello delle SS Hartmut Pulmer, responsabile della centrale della Gestapo fino al 1942, e il suo successore Friedrich Schulz. Pulmer, che successivamente era passato a comandare la polizia di sicurezza di Rennes, dopo la guerra era stato condannato a morte in contumacia in Francia per crimini a suo carico.

I testimoni che possono deporre sui crimini commessi dalla Gestapo nel distretto di CiechanĂłw per avervi assistito di persona, sono pregati di farsi avanti.

 

La giustizia austriaca danneggia la reputazione del Paese

Durante il congresso di Berlino, il CIC si ù occupato anche delle questioni relative ai processi contro criminali nazisti celebrati in Austria e ha votato all’unanimità la seguente risoluzione:

«Il Comitato Internazionale dei Campi nota con sconcerto che negli ultimi due anni in Austria non si Ăš svolto alcun processo contro i criminali nazisti, anzi, numerosi e importanti procedimenti si sono conclusi con un’archiviazione. Ultimamente non vengono riesaminate nemmeno le sentenze di assoluzione annullate dalla Corte Suprema, anche quando Ăš giĂ  passato un decennio dall’annullamento.

Noi protestiamo: perchĂ© questa procedura contraddice il principio di legalitĂ  e danneggia la reputazione dell’Austria».

 

I democratici hanno degli obblighi anche nei confronti del popolo cileno

Durante il congresso di Berlino, il Comitato Internazionale dei Campi ha ricordato di essersi sempre opposto a qualsiasi regime – in qualsiasi angolo del mondo si trovi – che non sappia fare a meno dei campi di concentramento. Nella risoluzione si afferma poi quanto segue.

«L’anno scorso, con un colpo di stato, il Cile si Ăš unito alla schiera dei Paesi in cui la democrazia viene oppressa crudelmente e nel sangue.

Il mondo sente le grida di aiuto che provengono da questi Paesi. Per una o due settimane riempiono le prime pagine dei giornali, poi lo scalpore si attenua e si torna alla normalitĂ . Riconoscendo il nuovo regime cileno, i governi degli Stati democratici sono guidati dalle logiche della politica e dell’economia piĂč che dai principi etici e dalla difesa dei diritti umani, proprio come hanno fatto in precedenza con altri governi analoghi.

Lanciamo quindi un appello all’opinione pubblica. Chi ha la fortuna di vivere in libertĂ  e godere delle benedizioni della democrazia ha anche un obbligo, perchĂ© avendo la possibilitĂ  di influenzare l’opinione pubblica e quindi il governo da questa sostenuto, ha anche il dovere di farlo. Chiediamo a tutti di unirsi a noi per opporsi tenacemente a qualunque regime che abbia bisogno di campi di concentramento».

 

L’editore della «Menzogna di Auschwitz» deve essere processato

Come riportato nell’ultimo numero di questo Bollettino, una sezione penale di Darmstadt ha rifiutato di citare in giudizio l’avvocato Manfred Röder, come richiesto dall’accusa, per aver negato categoricamente lo sterminio di massa degli ebrei ad Auschwitz nell’opuscolo da lui pubblicato e distribuito con il titolo «La menzogna di Auschwitz».

Il pubblico ministero di Darmstadt ha presentato appello contro questa decisione del tribunale. Il Comitato Internazionale di Collegamento dei Sopravvissuti di Auschwitz si Ăš rivolto alla Corte d’appello di Francoforte, a cui spetta decidere nel merito, e ha lanciato un monito affinchĂ© la giustizia non resti con le mani in mano di fronte a un caso del genere.

A luglio, la Corte d’appello di Francoforte ha stabilito che Manfred Röder deve essere citato in giudizio per incitamento all’odio e oltraggio.

 

Per un risarcimento a favore dei nuovi emigranti

Nel numero precedente di questo Bollettino si informava che, in occasione del rimpasto di governo nella Repubblica Federale Tedesca, il CIC aveva ricordato al nuovo ministro delle Finanze, il dott. Hans Apel, la richiesta (avanzata piĂč volte e da anni) di risarcire finalmente anche gli ex prigionieri dei campi di concentramento che dal 31 dicembre 1965 hanno dovuto lasciare i loro Paesi (ad esempio la Cecoslovacchia e la Polonia), e che dunque non hanno avuto la possibilitĂ  di far valere i loro diritti entro i termini stabiliti.

In una lettera datata 9 luglio il ministro ha ringraziato il segretario del CIC per avergli scritto e ha proseguito dicendo:

«Come Le Ăš giĂ  stato accennato in un colloquio personale avuto qualche tempo fa presso il Dipartimento per i risarcimenti del mio ministero, il governo federale sta attualmente pensando a una soluzione per venire in aiuto del gruppo di persone a cui lei fa riferimento. Tuttavia, l’esame della questione non Ăš ancora stato completato, e al momento, purtroppo, non posso dirLe nulla di piĂč al riguardo. Vorrei tuttavia assicurarLe che nelle nostre valutazioni terremo conto anche dei Suoi suggerimenti e delle Sue indicazioni».

Nel caso in cui la questione dei risarcimenti per questi emigranti trovi una soluzione definitiva, questo Bollettino informerà sull’iter che dovranno seguire i singoli richiedenti per vedere riconosciuto il loro diritto.

 

Aspetti poco chiari riguardo alle richieste di risarcimento da parte dei polacchi

Come riportato anche nel numero 53 di questo Bollettino, il CIC si ù rivolto al neo-cancelliere tedesco Helmut Schmidt sollecitandolo a far fronte alle richieste di risarcimento avanzate dai sopravvissuti ai campi di concentramento nazisti che vivono in un Paese dell’Est, e di farlo in un’altra forma che non sia quella di concedere prestiti vantaggiosi ai governi e, con un tacito colpo di spugna, fare tabula rasa delle richieste presentate dai singoli.

Nel frattempo, la stampa riporta che la Polonia ha recentemente avanzato richieste di risarcimento analoghe, anche se non Ăš chiaro se ciĂČ sia avvenuto solo a livello di pubbliche dichiarazioni o anche con negoziati diretti. Il neo-cancelliere ha fatto rispondere alla segreteria del CIC che il governo federale non intende erogare ulteriori risarcimenti per le vittime delle persecuzioni naziste che vivono negli Stati dell’Europa orientale. Secondo la Germania, i negoziati per la concessione di prestiti alla Polonia non hanno alcuna relazione con le questioni relative ai risarcimenti per i crimini commessi dal nazionalsocialismo, prosegue la lettera.

Tuttavia, questa dichiarazione ù contraddetta dalle notizie riportate dai giornali circa un prestito concesso alla Jugoslavia in occasione della visita di Stato del presidente Tito a Bonn nel giugno di quest’anno. Un giornale tedesco, ad esempio, riferiva, senza essere smentito, che il prestito sarebbe servito a saldare le richieste di risarcimento da parte della Jugoslavia e a concretizzare un compromesso che l’allora cancelliere Brandt aveva concordato in un colloquio con Tito nel 1973.

Non si puĂČ, quindi, che ripetere ancora una volta: le richieste di risarcimento da parte delle ex vittime del nazionalsocialismo tedesco non devono diventare moneta spicciola da spendere nel grande gioco politico; rappresentano invece un obbligo nei confronti dei sopravvissuti, che non puĂČ essere scambiato con nulla.

 

 

Vienna, September 17, 1974

 

Mr.
Primo Levi
Corso Re Umberto 75
Torino

 

Caro Amico,

The time has now come: we are making every effort to organize a worthy demonstration on the 30th anniversary of the liberation of Auschwitz in Israel—which means not just giving solemn speeches, but really saying something to young people.

One—and perhaps the most important—topic of the 5 planned panel discussions is: “Could Auschwitz, or the ‘monde concentrationnaire,’ happen again?” Professor Leo Eitinger will introduce this topic with a presentation lasting about half an hour, then David Rousset (Paris), Elie Wiesel (USA), Professor Alexander Mitscherlich (Frankfurt) and you are invited to discuss. The Israeli organization of former concentration camp survivors has also been asked to nominate someone. A total of 3 hours is allotted for this presentation, so, in my opinion, a thorough discussion should be possible. Presentations can be in French, German, or modern Hebrew, with simultaneous interpretation.

I very much hope you can find the time and come to the rally. Your participation strikes me as particularly important.

We are trying—as you can see from the enclosed bulletin, which contains more information about our project—to get young people interested in coming to the demonstration. Do you think young people in your country might be interested in this[1] (and might there be organizations that could help cover at least part of their costs)?

Meanwhile, I have not heard anything from Dr. Tozzi. Have you received my letter of May 24? Given the state of postal service nowadays, one can never be completely sure.

Be well, and I hope to hear from you soon—and say yes to our invitation!

My warmest regards,

Yours,

 

Hermann

 

 

No. 54
Vienna, September 2, 1974

 

30 Years After Auschwitz:

 

Against Prejudice and Discrimination

This will be the guiding principle of a demonstration to be held in Israel from January 23 to 27, 1975, as decided by the International Liaison Committee of Auschwitz Survivors at its July 15 meeting in Berlin. January marks the 30th anniversary of the liberation of Auschwitz. This demonstration is intended to commemorate all National Socialist concentration camps and extermination sites, the largest of which was Auschwitz. Thus, in addition to the Committee, a group of well-known people who were interned in other concentration camps should also be invited to this rally.

Not only concentration camp survivors should be invited; if possible, youth organizations should be approached in every country so that they can send interested youths as delegates to this conference, to discuss questions and issues drawn from the past three decades and their impact on the present and future. On January 24 through 26, public panel discussions will be held; in addition to qualified representatives of concentration camp survivors, scientists of various nationalities who have dealt with such issues should also be invited. On January 27—the anniversary of the liberation of Auschwitz—the demonstration will conclude with a memorial to the victims of National Socialist persecution at Yad Vashem in Jerusalem.

Although only a few weeks have passed since the Auschwitz Committee made this decision—which also fell during a period when many are away on summer vacation and has therefore barely been publicized—this demonstration commemorating the 30th anniversary of the liberation of the Nazi concentration camps has already met with great interest.

In order to alleviate financial difficulties that could prevent many people from participating, the Israeli organization for survivors of Nazi camps will reserve blocks of hotel rooms at various categories and reduced prices. Quite a few participants will be staying with acquaintances and friends from the period of persecution—or, upon request, they will be given addresses of former concentration camp detainees who would be happy to host a comrade from that time for this event.

Efforts are underway to secure reduced-price air travel to Israel for this rally. The exact price reduction is not yet clear. Those who wish to find out more may contact Auschwitz survivor Dr. Leon Zelman directly, as he has generously agreed to coordinate this: A-1010, Vienna, Schottenring 28, Tel.: 63-44-38.

In Berlin, the Auschwitz Committee elected a commission that was tasked with leading preparations for the demonstration. The commission consists of Professor Leo Eitinger (Oslo), Professor Eugen Kogon (Falkenstein near Frankfurt), Hermann Langbein (Vienna), and Professor Georges Wellers (Paris). All inquiries, registrations, and suggestions can be sent to the bulletin editorial team, which will forward them to the commission. The Auschwitz Committee appeals to all members and friends to develop their own initiatives as well, to help spread the word that survivors of the camps aim to address younger generations at this rally, and that young people will have the opportunity to take part in the discussions.

Anyone who would like to financially contribute to these preparations can send a donation via wire transfer to: Österreichische LĂ€nderbank, Wien, Konto 232-108-755, noting that it is for the benefit of the “Kundgebung JĂ€nner 75.”

 

Current Problems with the Nazi Trials in Germany

From July 15 to 20 leaders of both the International Committee of the Camps and the International Liaison Committee of Auschwitz Survivors met in Berlin. In a joint meeting, both bodies discussed current problems with the Nazi trials in Germany and expressed their unanimous stance in the following resolution:

“Recently, there has been an alarming increase in the number of cases in which court proceedings against people who played a key role in mass crimes during the National Socialist era are discontinued, interrupted or delayed indefinitely. Suffice it to consider the court proceedings against GanzenmĂŒller, Streckenbach, Wagner, and Hahn. All attempts to ensure that these and others be held accountable for their complicity in mass murder have, so far, been unsuccessful.

“All calls and letters over the past three and a half years demanding ratification of the Franco-German agreement, which would finally make it possible to punish those convicted in absentia in France, were equally fruitless. Following the successful actions of Beate Klarsfeld—which led to the intervention of the French President, to whom we are indebted, and the German Chancellor’s agreement—the prospect that this agreement will be ratified has now been announced. Ernst Achenbach, the Bundestag member who boasted of having ordered the delays, has become unfit for his position as spokesman of the responsible committee because the German public has finally become aware that Achenbach, as a National Socialist, was involved in the deportation of Jews from France. Furthermore, the Young Democrats are demanding that he resign from his Bundestag mandate and be expelled from the FDP. We gratefully acknowledge the initiative of these young politicians.

“We stand in solidarity with our French comrades, who have actively supported Beate Klarsfeld’s initiatives from the beginning, and recognize their success; however, the results lead us to pose the following question:

“Will a similar intervention be necessary in order to finally put an end to so-called medical amnesty and hold those former higher-ups responsible? As a rule, they continue to shield themselves from justice by wielding medical certificates that supposedly confirm that their state of health makes them unable to endure a lengthy trial. But then why not grant them short trials by selecting their best-documented crime, which would therefore be the quickest to prove? After the verdict, a medical officer could decide whether the guilty party is to serve his sentence in custody, or in a prison hospital, or whether he is unfit for serving a sentence in custody.

“The fact that trials against formerly high-ranking figures have not been carried out is just as compromising for the German judiciary as the failure to ratify the Franco-German treaty was for the German Bundestag.”

That is what the resolution of the CIC and the Auschwitz Committee says.

The German Federal Minister of Justice responded to the resolution quoted above by pointing out that “regarding the supplemental agreement between the Republic of France and the Federal Republic of Germany, the political staff of the German Bundestag have now agreed to conclude deliberations immediately after the summer break. Once the ratification act has been promulgated, the courts of the Federal Republic of Germany will then be in a position to prosecute National Socialist crimes that were previously beyond the jurisdiction of German courts because of the convictions in France.”

The spotlight that has recently been placed on the FDP member of the Bundestag, Ernst Achenbach, has now made it even clearer who was still able to build a political career during the Nazi era: his name was on a telegram that called for the deportation of 2,000 Jews as a reprisal for actions of the French Resistance. Indeed, two transports left the Gurs camp and took Jews to the Majdanek extermination camp, the first on February 26 and the second on March 2, 1943. The only apparent survivor of these transportations—who managed to escape from the train—has now filed a criminal complaint against Achenbach for being an accomplice to mass murder when he was a counselor at the German embassy in Paris.

Achenbach himself, under the pressure of public opinion, has finally admitted his role as rapporteur in the Bundestag’s Foreign Affairs Committee. Of course, the question that is being asked increasingly often still remains unanswered—namely:
How was a single representative able to block ratification for years without encountering any hindrance?

As for “medical amnesty” for higher ups, its effectiveness remains unchanged. The President of the Regional Court in Dusseldorf, who is responsible for the GanzenmĂŒller trial, announced that a further report on the ability of the former State Secretary in the Nazi Reich Ministry of Transport to stand trial had been requested; the CIC Secretariat pointed out that, this time, it would also be advisable to obtain conformation of whether GanzenmĂŒller is fit to stand trial for a short period of time.

Nor has the head of the Reich Security Main Office at the time—SS group leader Bruno Streckenbach, who was also certified unfit to take the stand at a lengthy trial—been examined yet to determine whether he can be expected to undergo a short trial.

The Essen court, which is responsible for the fact that the former Jewish Affairs Officer at the Federal Foreign Office, Counselor Horst Wagner, was able to avoid trial for six years using all sorts of tricks, temporarily suspended his trial on July 1: it now appears that an actual illness has come to the aid of the man accused of being complicit in the deaths of at least 365,624 people. The first time a trial against Wagner failed was in 1968 because his lawyer Ernst Achenbach—the now infamous member of the Bundestag—resigned from his mandate immediately before the trial began. His successor then demanded more time to study the extensive case files.

 

Judges in Hamburg and Kiel Make a Mockery of the Law

It is no coincidence that three of the five trials concluded in the last quarter were conducted in Hamburg; the city is now trying to make up for years of wasted time. In Germany, the following trials reached a conclusive judgment:

Trial for murders in forced labor camps in and near Lublin (Hamburg, October 23, 1973–July 26, 1974): Wolfgang Mohwinkel and Alois Gröger were sentenced to life in prison, Johann Offermann to 5 years.

Trial against Globocnik’s collaborators (Hamburg, December 3, 1973–July 25, 1974): Otto Hantke was sentenced to life in prison, Georg Michalsen to 12 years.

Slonim trial (Hamburg, April 2, 1973–June 25, 1974): Gerhard Erren received a life sentence, Lothar Schulz 3 years.

Moghilev trial (Kiel, April 23–June 17, 1974): Gerhard Riedel was acquitted.

Pal trial (Mannheim, November 11, 1971–May 10 and July 7, 1974): Pal was sentenced to 8 years in one case and acquitted in another.

Among the accused in the Hamburg trials, two appear to have been the highest-ranking individuals: SS-SturmbannfĂŒhrer Georg Michalsen, who was part of Globocnik’s staff and was accused of being involved in the deportation of 300,000 Jews to the extermination camps Globocnik oversaw in eastern Poland; and SS-SturmbannfĂŒhrer Gerhard Erren, a regional commissioner at Slonim accused of the murder of 15,000 Jews.

Since 4 of the 7 people convicted in the three Hamburg trials received the maximum sentence, anyone who observes these trials from a distance may get the impression that the courts apply strict standards— although it was admittedly irritating that Michalsen’s subordinate, SS-OberscharfĂŒhrer Otto Hantke, was punished far more severely than his superior solely because it was proven that, in individual cases, he himself shot the victims. His boss Michalsen left all the details and dirty work to his subordinates.

Looking more closely at the outcome of these trials, the observer gains a different picture of the Hamburg judges: Michalsen—who was arrested more than a decade ago but was held in custody for less than 3 years and 3 months—was granted exemption from prison Judge Klaus Wagner because of his poor health. Who can reasonably believe he will ever be ordered to serve the remaining 8 years and 9 months of his sentence? Even Gerhard Erren and Alois Gröger were allowed to freely leave the courtroom: Judge Quellehorst and Judge Hartwin von Gerkan pronounced the maximum sentence for both of them, but added that neither of them need serve the time due to health reasons.

The only explanation for this increase in the number of suspended prison sentences is that the Hamburg judges who pronounced them did not take their own verdicts seriously. Maximum sentences are intended to reassure critical trial observers, but in practice these convicts are not viewed or treated in the same way as murderers generally are; has anyone ever heard of a murderer who has only one victim—not thousands on his conscience—having his punishment pardoned by the court in Hamburg? If he falls ill, he is transferred to a prison hospital.

That scandal has gone unnoticed by the public. But the judges’ ruling in Kiel was so scandalous that German newspapers registered outrage: Chief Criminal Inspector Gerhard Riedel was accused of murdering Russian civilians in Moghilev using vehicular gas chambers dubbed “Gaswagen.” Judge Hans Hartwig’s acquittal was based on a report by Professor Emanuel Steigleder, who was of the opinion that death by “Gaswagen” was not cruel. Since the Russian victims were not unsuspecting—they knew about the existence of these murder-vehicles—the crime was not deceitful and therefore did not qualify as murder. As a result, Riedel can continue to regularly receive his detective inspector’s pension.

Prosecutor Sinnhuber, who had called for a life sentence, appealed the acquittal.

Finally, it should be reported that one particularly odd trial has now come to an end: we have repeatedly reported on the record-breaking ambitions and efforts of the Mannheim judges, who apparently were aiming to hold the longest court proceedings ever. Richard Pal’s trial lasted nearly 32 months. The defense nevertheless failed to confuse the facts to such an extent that both charges would be acquitted if not proved beyond a reasonable doubt—by law, defendants are innocent until proven guilty; Pal was ultimately sentenced to 8 years for two murders, which is astonishing.

 

Four Recent Death Sentences in the Soviet Union

A court in the Ukrainian town of Goloby has sentenced four people to death for collaborating with Hitler’s troops during World War II. No further details are known about the allegations.

 

Negative record-Setting Trial Called Off

On August 9, a Nazi trial in Frankfurt that has long caused observers to shake their heads was called off: a single defendant had been on trial for over 21 months, with no end in sight for the hearing of evidence (during the Frankfurt Auschwitz Trial the court needed less than 17 months to gather evidence, even though 20 defendants were being tried). However, over those 21 months only 97 days were scheduled for hearings, meaning approximately one hearing per week.

But this court was even more willing to travel than others: the court heard witnesses in Austria and Poland, and even in Australia; it flew to the USA five times and to Israel almost as many. During this long period of time, two jurors and one judge became unavailable. When arguments arose between the judges and were made public by the associate judge, presiding judge Christel Forester was forced to recuse herself because of bias. Since no other substitute judge attended the hearing, the entire procedure had to be canceled.

These facts are now making headlines in the local press. Sensations of this kind overshadow the crime being put on trial. Walter Fasold should have had to answer these charges. He was sentenced to life imprisonment in 1949 for complicity in the murder of 180 Jews in Częstochowa in the summer of 1943, but was released from prison and retried in February 1972 because doubts arose about the accuracy of the testimony of a key prosecution witness.

One has to wonder what purpose such negative records in Nazi trials serve. The endless dragging out and prolongation of trials through perennial new claims is due—among other obvious reasons—to the tactics of a defense team specialized in such trials: the longer a trial stretches on, the more confusing the material becomes for judges and jurors. But if doubts arise, they always have to decide in the defendant’s favor. The fact that the German courts—with the exception of Bavaria—allow such delaying maneuvers makes them responsible for the fact that Nazi trials are increasingly turning into a farce—as in the present case.

The trial against Fasold is scheduled to begin again in 1975 in a Frankfurt court.

 

An Expert on the SobibĂłr Extermination Camp

Since November 12 last year the former SS OberscharfĂŒhrer Hubert Gomerski has been on trial in Frankfurt. He was sentenced to life imprisonment in 1949 for his crimes committed in the SobibĂłr extermination camp, but after 23 years in prison was able to have his trial reopened.

Dr. Wolfgang SchÀffer (Berlin) testified as an expert that the number of victims of this extermination camp is estimated at 250,000. Thanks to corresponding indications from the CIC, the court was able to hear a key witness in Moscow on July 17 and 18: Alexander Pechersky, who led the prisoner uprising that destroyed this extermination camp on October 14, 1943.

 

Witnesses Die Prior to Cross-Examination

During the 4th Auschwitz Trial (Frankfurt, begun December 19, 1973) a dispute over whether or not the court should go to Israel to hear witnesses who for health reasons are unable to appear in court was resolved, but only after the Israeli witness had already died.

In these trials, the two SS UnterscharfĂŒhrer Willi Sawatzki and Alois Frey have to answer for their crimes in the Birkenau gypsy camp and in the GĂŒnthergrube subcamp, which was part of the Auschwitz complex.

 

Witnesses Sought Regarding Gestapo Crimes in CiechanĂłw

On September 2 in Giessen a trial against 11 former Gestapo members at CiechanĂłw will begin; they are charged with multiple murders, as well as aiding and abetting murder. The lead defendant is former SS-ObersturmbannfĂŒhrer Hartmut Pulmer, who headed the Gestapo headquarters until 1942, and his successor Friedrich Schulz Pulmer later became commander of the security police in Rennes, and after the war was sentenced to death in absentia in France.

Witnesses who can testify from their own experience about crimes committed by the Gestapo in the CiechanĂłw district are asked to come forward with their information.

 

Austria’s Justice System Harms the Country’s Reputation

At its meeting in Berlin, the CIC also dealt with questions relating to the Austrian Nazi trials and unanimously passed the following resolution:

“The International Committee of the Camps is surprised to note that no trials against Nazi criminals have taken place in Austria in the last two years, while numerous important trials have been terminated. Not even acquittals overturned by the Supreme Court are retried, even if a decade has passed since the overturning.

“We protest this because such an approach contradicts the principle of legality and harms Austria’s reputation.”

 

Democratic People Have Obligations to the People of Chile

At its meeting in Berlin the International Committee of the Camps recalled that it has always opposed any regime—regardless of its location—that cannot do without concentration camps. This resolution therefore states:

“Last year, through a coup, Chile became one of the countries where democracy is being brutally and bloodily suppressed.

“The world hears the cries for help coming from these countries. They make headlines in the newspapers for a week or two, then the sensation dies down and it’s back to business as usual. In the question of recognizing the new regime in Chile, as with other governments of a similar character, the governments of the democratic states are guided more by politics and economics than by morals and human rights.

“We therefore address the public: Anyone who is fortunate enough to live freely and enjoy the blessings of democracy also has an obligation: because one has the opportunity to influence public opinion and thus also the government it supports, one also has a duty to do so. We call on everyone to join us in tirelessly opposing all regimes that rule by concentration camp.”

 

The Publisher of “The Auschwitz Lie” Must go to Court

As reported in the last issue of this bulletin, a criminal chamber in Darmstadt has refused to bring the lawyer Manfred Röder to trial, as the public prosecutor’s office had requested, for having published and distributed “The Auschwitz Lie,” a brochure that flatly denies the mass extermination of Jews in Auschwitz.

The Darmstadt public prosecutor’s office appealed the decision. The International Liaison Committee of Auschwitz Survivors appealed to the District Court of Appeals in Frankfurt, which will decide on the appeal, and warned that the judiciary must not stand idly by in this case.

In July, the District Court of Appeals in Frankfurt decided that Manfred Röder must stand trial for incitement and libel.

 

Regarding Reparations for Postwar Emigrants

In the previous issue of this bulletin it was reported that, following government restructuring in the Federal Republic of Germany, the CIC reminded the newly appointed Finance Minister Dr. Hans Apel of the years-long demand that former concentration camp prisoners who have had to leave their homeland (e.g. Czechoslovakia or Poland) since December 31, 1965—and therefore have had no opportunity to assert their claims—finally receive reparations.

In a response dated July 9, the minister thanked the CIC Secretariat for the letter and added:

“As already indicated following the presentation you made some time ago in the Reparations Department of my office, the Federal Government is currently considering how the group of persons to whom you referred might be helped. However, the examination of this question has not yet been completed, so I am unfortunately unable to give you any further details on this matter at the present time. However, I would like to assure you that your suggestions and comments will also be considered in the relevant examinations.”

If the reparations issue for postwar emigrants is finally resolved, this bulletin will report on what individual applicants should do to obtain what is rightfully theirs.

 

Uncertainties Regarding Poland’s Reparation Claims

As also reported in number 53 of this bulletin, the CIC turned to the newly appointed German Chancellor Helmut Schmidt with the request that reparation claims made by survivors of National Socialist concentration camps living in Eastern states not be settled in the form of granting favorable loans to their governments while individual claims are tacitly taken off the table.

Meanwhile, the press is now reporting that Poland has recently made claims for reparation of precisely this sort, although it is not clear whether this happened only in public demonstrations or in direct negotiations. The newly appointed Federal Chancellor replied to the CIC Secretariat that the Federal Government did not intend to provide further reparation payments for victims of Nazi persecution living in Eastern European countries. From the German perspective, the negotiations over granting loans to Poland have no connection with questions of reparation for National Socialist injustices, the Chancellor’s letter continues.

However, this statement is contradicted by newspaper reports about a loan that was granted to Yugoslavia on the occasion of President Tito’s state visit to Bonn in June of this year. For example, a German newspaper reported, without a word of protest, that this loan was used to settle Yugoslavia’s reparation claims and to implement a compromise that then-Chancellor Brandt had agreed to in a conversation with Tito in 1973.

Here, all one can do is repeat, yet again, that claims for reparation from former victims of German National Socialism must not be turned into small change in a big political game; they represent a commitment to survivors that nothing can replace.

 

Wien, den 17. September 1974

 

Dott.
Primo Levi
Corso Re Umberto 75
Torino

 

Caro Amico,

Nun ists also so weit: Wir bemĂŒhen uns, zum 30. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz in Israel eine wĂŒrdige Kundgebung zu veranstalten – das heisst, jungen Menschen etwas zu sagen und nicht nur feierliche Reden zu halten.

Ein – und vielleicht das wichtigste – Thema der 5 vorgesehenen Podiumsdiskussionen lautet: «Ist eine Wiederholung von Auschwitz, beziehungsweise der „monde concentrationnaire“ möglich?» Professor Leo Eitinger wird dieses Thema mit einem Referat von etwa 1/2 Stunde Dauer einleiten, dann sind David Rousset (Paris), Elie Wiesel (USA) Professor Alexander Mitscherlich (Frankfurt) und Du geladen, dazu zu diskutieren. Die israelische Organisation der ehemaligen KZ-ler ist ebenfalls gebeten worden, jemanden zu nominieren. Insgesamt soll fĂŒr diese Diskussion etwa ein Zeitraum von 3 Stunden zur VerfĂŒgung stehen, sodass meiner Meinung nach eine grĂŒndliche Aussprache möglich werden mĂŒsste. Verhandlungssprachen sind französisch, deutsche und ivrit, eine SimultanĂŒbersetzung ist vorgesehen.

Ich hoffe sehr, dass Du Dich freimachen und zur Kundgebung kommen kannst. Gerade Deine Teilnahme scheint mir besonders wichtig.

Wir bemĂŒhen uns – wie Du auch dem beiliegenden Bulletin entnehmen kannst, in dem NĂ€heres ĂŒber unser Projekt veröffentlicht ist – junge interessierte Menschen zur Kundgebung zu bekommen. Siehst Du eine Möglichkeit, dass sich in Eurem Land Junge dafĂŒr interessieren[1] (und Organisationen ihnen behilflich sind, zumindest einen Teil der Kosten aufzubringen)?

Von Dott. Tozzi habe ich seither nichts gehört. Du hast ja meinen Brief vom 24. 5. bekommen? Bei den PostverhÀltnissen heutzutage ist man da nie ganz sicher.

Lass Dirs gut gehen, lass bald von Dir hören – und sage Ja zu unseren Vorschlag!

Recht herzlich grĂŒsst Dich

Dein

 

Hermann

 

 

Nr. 54
Wien, den 2. September 1974

 

30 Jahre nach Auschwitz:

 

Gegen Vorurteile und Diskriminierung

Unter diesem Leitgedanken wird vom 23. bis zum 27. JĂ€nner 1975 in Israel eine Kundgebung abgehalten – das beschloss das Internationale Verbindungskomites der Überlebenden von Auschwitz auf seiner Tagung am 15. Juli in Berlin. Im JĂ€nner jĂ€hrt es sich zum 30. Mal, dass Auschwitz befreit wurde. Diese Manifestation soll dem Gedenken aller nationalsozialistischen Konzentrationslager und VernichtungsstĂ€tten gelten, deren grösstes Auschwitz war. Darum soll zusammen mit dem Auschwitz-Komitee eine Gruppe von Persönlichkeiten, die in den anderen KZ’s interniert waren, zu dieser Kundgebung einladen.

Nicht nur Überlebende der KZ’s sollen geladen werden; es wurde beschlossen, dass wenn möglich in jedem Land an Jugendorganisationen herangetreten werden soll, damit sie interessierte junge Menschen zu dieser Tagung delegieren, auf der Fragen und Probleme zur Diskussion gestellt werden, welche sich aus der Geschichte der Epoche von drei Jahrzehnten fĂŒr heute und morgen ergeben. In den Tagen vom 24. bis zum 26. JĂ€nner sollen öffentliche Podiumsdiskussionen abgehalten werden, zu denen neben kompetenten Vertretern der Überlebenden der KZ’s Wissenschaftler verschiedener NationalitĂ€t geladen werden sollen, die sich mit derartigen Problemen auseinandergesetzt haben. Am 27. JĂ€nner – dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – wird die Kundgebung mit einer Gedenkstunde an die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung in Yad Washem in Jerusalem abgeschlossen werden.

Obwohl seit diesem Beschluss des Auschwitz-Komitees erst wenige Wochen verstrichen sind, die in die allgemeine Urlaubszeit fallen, und er noch kaum publiziert wurde, zeigte sich schon jetzt grosses Interesse fĂŒr diese Kundgebung zum 30. Jahrestag der Befreiung der Nazi- KZ’s.

Um die Schwierigkeiten finanzieller Art abzubauen, die sich fĂŒr viele einer Teilnahme entgegenstellen, wird die israelische Organisation der Überlebenden nationalsozialistischer Lager Hotelzimmer verschiedener Kategorien zu einem ermĂ€ssigten Preis reservieren. Nicht wenige Teilnehmer werden bei Bekannten und Freunden aus der Verfolgungszeit wohnen – oder ihnen werden auf Wunsch Anschriften von ehemaligen KZ-lern ĂŒbermittelt werden, die gerne einen Kollegen aus dieser Zeit fĂŒr die Tage der Kundgebung bei sich aufnehmen.

BemĂŒhungen sind im Gang, um eine Verbilligung der Flugreise nach Israel zu dieser Kundgebung zu erreichen. Noch steht nicht fest, wieviel diese Preisreduktion betragen wird. FĂŒr diejenigen, die darĂŒber – und ĂŒber den Modus, wie sie eine solche ErmĂ€ssigung erhalten können – Auskunft bekommen wollen, hat sich freundlicherweise ein Überlebender von Auschwitz – Dr. Leon Zelman, A-1010, Wien, Schottenring 28, Tel.: 63-44-38 – zur VerfĂŒgung gestellt.

Das Auschwitz-Komitee wĂ€hlte in Berlin eine Kommission, die beauftragt wurde, die Vorbereitungsarbeiten fĂŒr diese Kundgebung zu leiten. Sie setzt sich aus Professor Leo Eitinger (Oslo), Professor Eugen Kogon (Falkenstein bei Frankfurt), Hermann Langbein (Wien) und Professor Georges Wellers (Paris) zusammen. Anfragen, Anmeldungen und Anregungen leitet die Redaktion dieses Bulletins an diese Kommission gerne weiter. Das Auschwitz-Komitee appelliert an alle Mitglieder und Freunde, selbst im Rahmen ihrer Möglichkeiten Initiative zu entwickeln, damit ĂŒberall bekannt wird, dass die Überlebenden der Lager bei dieser Kundgebung sich an die junge Generation wenden wollen, und damit jungen interessierten Menschen die Möglichkeit geboten wird, sich an den Diskussionen zu beteiligen.

Wer mithelfen will, damit die Vorbereitungsarbeiten auch finanziell gesichert sind, möge seine Spende auf das Konto 232-108-755 der Österreichischen LĂ€nderbank, Wien unter der Bezeichnung „Kundgebung JĂ€nner 75“ ĂŒberweisen.

 

Zu aktuellen Problemen der NS-Verfahren in Deutschland

Vom 15. bis zum 20, Juli tagte in Berlin sowohl die Leitung des „ComitĂ© International des Camps“, als auch das Internationale Verbindungskomitee der Überlebenden von Auschwitz. In einer gemeinsamen Sitzung befassten sich beide Körperschaften mit aktuellen Problemen der deutschen NS-Verfahren und brachten ihre einmĂŒtige Haltung dazu in folgender Resolution zum Ausdruck:

„In der letzten Zeit mehren sich erschreckend die Falle, in denen Verfahren gegen Personen eingestellt, unterbrochen oder endlos verschleppt werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus in SchlĂŒsselstellungen massgebend an den Massenverbrechen beteiligt waren. Es genĂŒgt, an die Verfahren gegen GanzenmĂŒller, Streckenbach, Wagner oder Hahn zu erinnern. Alle Interventionen, damit sich diese und andere Leute wegen ihrer Mitschuld an den Massenmorden zu verantworten haben, sind bisher ergebnislos verlauten.

Ebenso ergebnislos waren wĂ€hrend dreieinhalb Jahren alle Vorsprachen und Schreiben, die eine Ratifizierung des französisch-deutschen Abkommens verlangten, welches eine Bestrafung der in Frankreich in Abwesenheit Verurteilten endlich ermöglichen soll. Nach den ergebnisreichen Aktionen von Beate Klarsfeld ist nun – auf Grund der Intervention des französischen StaatsprĂ€sidenten, fĂŒr die wir ihm zu Dank verpflichtet sind, und der Zusage des deutschen Bundeskanzlers – die Ratifizierung dieses Abkommens in Aussicht gestellt worden. Der Bundestagsabgeordnete Ernst Achenbach, der sich rĂŒhmte, die Verschleppung veranlasst zu haben, ist auf seinem Posten als Berichterstatter des zustĂ€ndigen Ausschusses unhaltbar geworden, weil die deutsche Öffentlichkeit endlich zur Kenntnis genommen hat, dass Achenbach als Nationalsozialist an den Judendeportationen aus Frankreich beteiligt war. Mehr noch: die Jungdemokraten verlangen, dass er sein Bundestagsmandat niederlegen und aus der FDP ausgeschlossen werden soll. Wir nehmen diese Initiative junger Politiker dankbar zur Kenntnis.

Wir solidarisieren uns mit unseren französischen Kameraden, welche die Aktionen von Beate Klarsfeld von Anfang an tatkrĂ€ftig unterstĂŒtzt haben, wir anerkennen den Erfolg dieser Aktion; deren Ergebnis veranlasst uns aber zu folgender Frage:

Wartet man auf eine Ă€hnliche Aktion, bis man endlich mit der sogenannten „medizinischen Amnestie“ Schluss macht und die seinerzeit so Hochgestellten zur Verantwortung zieht? Sie schĂŒtzen sich in der Regel mit Ă€rztlichen Attesten vor ihren Prozessen, die ihnen bescheinigen, dass sie einem langwĂ€hrenden Prozess gesundheitlich nicht gewachsen waren.
Warum macht man ihnen dann nicht kurzwĂ€hrende Prozesse, indem man dasjenige Verbrechen herausgreift, das am besten dokumentiert und daher am schnellsten nachgewiesen werden kann? Nach dem Urteil möge ein Amtsarzt entscheiden, ob der Schuldige in der Haft oder in einem GefĂ€ngniskrankenhaus seine Strafe zu verbĂŒssen hat, oder ob er haftunfĂ€hig ist.

Dass die Prozesse gegen ehemals Hochgestellte nicht durchgefĂŒhrt werden, ist fĂŒr die deutsche Justiz ebenso kompromittierend, wie es die Nichtratifizierung des französisch-deutschen Vertrages fĂŒr den Deutschen Bundestag war.“

So weit die Resolution von CIC und Auschwitz-Komitee.

Der deutsche Bundesminister der Justiz beantwortete die oben zitierte Resolution mit dem Hinweis, „dass hinsichtlich des Zusatzabkommens zwischen der Republik Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland inzwischen unter den politischen KrĂ€ften des Deutschen Bundestages Einigkeit erzielt worden ist, unmittelbar nach der Sommerpause die Ausschussberatungen abzuschliessen. Die Gerichte der Bundesrepublik Deutschland werden dann nach der VerkĂŒndung des Ratifizierungsgesetzes in der Lage sein, auch die nationalsozialistischen Straftaten zu verfolgen, die bisher wegen der Verurteilungen in Frankreich in Abwesenheit der ZustĂ€ndigkeit deutscher Gerichte entzogen waren.“

Das Scheinwerferlicht, das seit kurzem auf den Bundestagsabgeordneten der FDP, Ernst Achenbach, gerichtet ist, hat inzwischen noch deutlicher gemacht, wer noch der Nazizeit politische Karriere machen konnte: Sein Namen stand unter einem Telegramm das als Repressalie fĂŒr eine französische Widerstandsaktion die Deportation von 2.000 Juden forderte. TatsĂ€chlich sind daraufhin zwei Judentransports vom Lager Gurs ins Vernichtungslager Majdanek abgegangen, der erste am 26. Feber und der zweite am 2. MĂ€rz 1943. Der allem Anschein nach einzige Überlebende dieser Transporte – ihm glĂŒckte die Flucht aus dem Zug – erstattete nun Strafanzeige gegen Achenbach, da jener damals als Gesandtschaftsrat an der deutschen Botschaft in Paris Beihilfe zum Massenmord begangen hat.

Achenbach selbst hat sich unter dem Druck der öffentlichen Meinung endlich bequemt, seine Funktion als Berichterstatter im AuswĂ€rtigen Bundestagsausschuss zur VerfĂŒgung zu stellen. Offen bleibt freilich noch die Frage, die immer hĂ€ufiger gestellt wird:
Wieso war ein einzelner Abgeordneter imstande, die Ratifizierung jahrelang ungehindert zu blockieren?

Was die „medizinische Amnestie“ fĂŒr die Hochgestellten betrifft, so ist deren Wirksamkeit unverĂ€ndert. Der fĂŒr der Fall GanzenmĂŒller zustĂ€ndige PrĂ€sident des Landgerichts in DĂŒsseldorf teilte mit, dass ein weiteres Gutachten ĂŒber die VerhandlungsfĂ€higkeit des ehemaligen StaatssekretĂ€rs im NS-Reichsverkehrsministerium angefordert wurde – das Sekretariat des CIC wies darauf hin, dass zweckmĂ€ssigerweise diesmal auch Auskunft darĂŒber eingeholt werden sollte, ob GanzenmĂŒller fĂŒr ein kurz wĂ€hrendes Verfahren verhandlungsfĂ€hig sei.

Auch der seinerzeitige Amtschef im Reichssicherheitshauptamt, SS-GruppenfĂŒhrer Bruno Streckenbach, dem ebenfalls VerhandlungsunfĂ€higkeit fĂŒr ein lĂ€nger wĂ€hrendes Verfahren bescheinigt worden war, ist bisher noch nicht daraufhin untersucht worden, ob ihm nicht ein kurzes Verfahren zugemutet werden kann.

Das Essener Gericht, das die Verantwortung dafĂŒr zu tragen hat, dass sich der ehemalige Judenreferent im AuswĂ€rtigen Amt, Legationsrat Horst Wagner, 6 Jahre lang mit allen möglichen Tricks vor einem Prozess drĂŒcken konnte, hat am 1. Juli das Verfahren gegen ihn vorlĂ€ufig eingestellt: Nun scheint offenbar eine tatsĂ€chliche Krankheit dem Mann zu Hilfe gekommen zu sein, der angeklagt ist, Mitschuld am Tod von mindestens 365.624 Menschen zu haben. Das erste Mal scheiterte im Jahr 1968 ein Prozesstermin gegen Wagner dadurch, dass sein Rechtsanwalt Ernst Achenbach – der inzwischen so unrĂŒhmlich bekannt gewordene Bundestagsabgeordnete – unmittelbar vor Prozessbeginn sein Mandat zurĂŒcklegte. Sein Nachfolger forderte ausreichende Zeit fĂŒr das Studium der umfangreichen Akten.

 

Hamburger und Kieler Richter verspotten das Recht

Es ist kein Zufall, dass drei der fĂŒnf Prozesse, die im vergangenen Vierteljahr beendet wurden, in Hamburg gefĂŒhrt worden sind; die Hansestadt versucht nun, nachzuholen, was sie jahrelang hindurch versĂ€umt hat. Folgende Prozesse wurden in Deutschland durch ein Urteil abgeschlossen:

Prozess wegen Morden in Zwangsarbeitslagern in und bei Lublin (Hamburg, 23.10.73 -26.7.74): Wolfgang Mohwinkel und Alois Gröger wurden zu lebenslanger Freiheitsstrafe, Johann Offermann zu 5 Jahren verurteilt.

Prozess gegen Mitarbeiter Globocniks (Hamburg, 3.12.73 – 25.7.74): Otto Hantke wurde zu lebenslanger, Georg Michalsen zu 12 Jahren Haft verurteilt.

Slonim-Prozess (Hamburg, 2.4.73 – 25.6.74): Gerhard Erren erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe, Lothar Schulz 3 Jahre.

Moghilew-Prozess (Kiel, 23.4. – 17.6.74): Gerhard Riedel wird freigesprochen.

Pal-Prozess (Mannheim, 11.11.71 – 10. Mai und 7. Juli 74): Pal wird in einem Fall zu 8 Jahren verurteilt, in einem weiteren Fall freigesprochen.

Unter den in den Hamburger Prozessen Angeklagten scheinen SS-SturmbannfĂŒhrer Georg Michalsen – der zum Stab Globocniks gehörte und angeklagt war, an der Deportation von 300.000 Juden in die Globocnik unterstehenden Vernichtungslager in Ostpolen beteiligt gewesen zu sein – und SS-SturmbannfĂŒhrer Gerhard Erren – Gebietskommissar von Slonim und wegen der Ermordung von 15.000 Juden angeklagt – die höchstgestellten gewesen zu sein.

Da von den 7 in den drei Hamburger Prozessen Abgeurteilten 4 die Höchststrafe erhielten, kann derjenige, der diese Prozesse aus der Ferne beobachtet, den Eindruck gewinnen, dass die Gerichte strenge MasstĂ€be anlegen; wenn es freilich irritierte, dass zwar der Untergebene von Michalsen, SS-OberscharfĂŒhrer Otto Hantke, weit strenger bestraft wurde als sein Vorgesetzter. Denn ihm wurde nachgewiesen, dass er in EinzelfĂ€llen Opfer selbst erschossen hat. Solch dreckige Kleinarbeit hat sein Chef Michalsen seinen Untergebenen ĂŒberlassen.

ErfĂ€hrt man NĂ€heres ĂŒber den Ausgang dieser Prozesse, dann dringt sich dem Beobachter ein anderes Bild von den Hamburger Richtern auf: Denn Michalsen – der vor mehr als einem Jahrzehnt nicht ganz 3 1/4 Jahre in Untersuchungshaft gehalten worden war – wurde vom Richter Dr. Klaus Wagner wegen seines schlechten Gesundheitszustandes Haftverschonung zugebilligt. Wer kann glauben, dass er jemals noch angehalten wird, die restlichen 8 3/4 Jahre seiner Strafe zu verbĂŒssen? Und selbst Gerhard Erren und Alois Gröger durften den Gerichtssaal frei verlassen: Die Richter Quellhorst und Dr. Hartwin von Gerkan verkĂŒndeten zwar die Höchststrafe fĂŒr beide, fĂŒgten aber hinzu, dass beide wegen ihres Gesundheitszustandes diese nicht anzutreten brauchen.

Die HĂ€ufung der ausgesprochenen Haftverschonungen kann nicht anders verstanden werden, als dass die Hamburger Richter, die sie aussprachen, ihr Urteil selbst nicht ernst nehmen. Die Höchststrafen sollen kritische Prozessbeobachter beruhigen, de facto betrachtet man die Verurteilten aber keinesfalls so, wie man Mörder im allgemeinen behandelt; denn hat man jemals gehört, dass in Hamburg ein Mörder, der nur ein Opfer und nicht Tausende auf dem Gewissen hat, seine Strafe geschenkt wird? Erkrankt er, so wird er in ein GefĂ€ngnisspital ĂŒberfĂŒhrt.

Dieser Skandal ist von der Öffentlichkeit unbeachtet geblieben. Der Spruch der Kieler Richter war aber so skandalös, dass deutsche Zeitungen sich darĂŒber empörten: Kriminal hauptkommissar Gerhard Riedel war angeklagt, russische Zivilisten in Moghilew mittels Gaswagen ermordet zu haben. Der Freispruch des Richters Hans Hartwig stĂŒtzt sich auf ein Gutachten von Professor Emanuel Steigleder, der die Auffassung vertrat, der Tod im Gaswagen sei nicht grausam gewesen. Da die russischen Opfer nicht arglos gewesen seien – sie wussten von der Existenz des Mordwagens –, so sei die Tat auch nicht heimtĂŒckisch gewesen und daher nicht als Mord zu qualifizieren. Riedel kann infolgedessen seine Pension als Kriminalkommissar friedlich weiter beziehen.

Staatsanwalt Sinnhuber, der eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert hatte, legte gegen den Freispruch Berufung ein.

Schliesslich ist noch zu berichten, dass ein Prozesskuriosum nun doch sein Ende gefunden hat: Immer wieder wurde hier von den RekordbemĂŒhungen der Mannheimer Richter berichtet, die offenbar den Ehrgeiz hatten, einen Langenrekord aufzustellen. Der Prozess gegen Richard Pal wurde nahezu 32 Monate lang verhandelt. Dass es dennoch der Verteidigung nicht gelungen ist, die TatbestĂ€nde so zu verwirren, dass in beiden angeklagten Fakten FreisprĂŒche wegen Zweifels – die von Rechts wegen immer im Sinn eines Angeklagten gewertet werden mĂŒssen – ausgesprochen wurden, sondern dass Pal schliesslich wegen zweier Morde zu 8 Jahren verurteilt wurde, ist erstaunlich.

 

Neuerlich vier Todesurteile in der Sowjetunion

Wegen Kollaboration mit Hitler-Truppen wĂ€hrend des 2. Weltkrieges hat ein Gericht in der ukrainischen Stadt Goloby vier Personen zum Tod verurteilt. NĂ€heres wurde ĂŒber die Anschuldigungen nicht bekannt.

 

Ein Prozess der negativen Rekorde abgebrochen

Am 9. August wurde in Frankfurt ein NS-Prozess abgebrochen, der bei Beobachtern seit langem KopfschĂŒtteln ausgelöst hat: Seit mehr als 21 Monaten wurde dort gegen einen einzigen Angeklagten verhandelt, ohne dass ein Ende der Beweisaufnahme abzusehen war (im grossen Frankfurter Auschwitz-Prozess benötigte das Gericht fĂŒr die Beweisaufnahme keine 17 Monate, obwohl gegen 20 Angeklagte verhandelt wurde). In den 21 Monaten waren allerdings nur 97 Verhandlungstage angesetzt, also etwa pro Woche eine Verhandlung.

DafĂŒr war aber dieses Gericht noch reisefreudiger als andere: In Österreich und Polen, ja auch in Australien vernahm das Gericht Zeugen, in die USA ist es gar fĂŒnfmal geflogen und fast ebenso oft nach Israel. WĂ€hrend der langen Zeit sind zwei Geschworene und ein Richter ausgefallen. Als es nun zu Auseinandersetzungen zwischen den Richtern kam, die vom beisitzenden Richter in die Öffentlichkeit getragen wurden, sah sich die Vorsitzende Richterin, Christel Forester, gezwungen, sich selbst wegen Befangenheit abzulehnen. Da kein weiterer Ersatzrichter der Verhandlung gefolgt war, musste das ganze Verfahren abgebrochen werden.

Diese Fakten machen nun Schlagzeilen in der Lokalpresse. VerdrÀngt von Sensationen dieser Art ist das Verbrechen, das zur Verhandlung steht. Walter Fasold hatte sich in diesem Prozess zu verantworten. Er war im Jahr 1949 wegen MittÀterschaft bei der Ermordung von 180 Juden im Sommer 1943 in Tschenstochau zu lebenslanger Haft verurteilt worden, erreichte aber im Feber 1972 Haftentlassung und Wiederaufnahme des Verfahrens, weil Zweifel an der Richtigkeit der Aussage einer Kronzeugin der Anklage aufgetaucht waren.

Man muss sich fragen, was derartige negative Rekorde bei NS-Prozessen fĂŒr einen Zweck haben. Das endlose Hinausziehen und VerlĂ€ngern durch immer neue AntrĂ€ge hat – neben anderen, auf der Hand liegenden GrĂŒnden – seine Ursache in folgender Taktik der auf solche Prozesse spezialisierten Verteidigung: Je lĂ€nger ein Verfahren zerdehnt wird, desto unĂŒbersichtlicher muss die Materia fĂŒr Richter und Geschworene werden. Tauchen aber bei ihnen Zweifel auf, so haben sie stets fĂŒr den Angeklagten zu entscheiden. Dass die deutschen Gerichte – sieht man von Bayern ab – solche Verschleppungsmanöver zulassen, lĂ€dt ihnen die Verantwortung dafĂŒr auf, dass immer hĂ€ufiger NS-Prozesse zur Farce werden – wie im vorliegenden Fall.

Der Prozess gegen Fasold soll im Jahr 1975 neuerdings vor einem Frankfurter Gericht beginnen.

 

Ein SachverstĂ€ndiger ĂŒber das Vernichtungslager SobibĂłr

Seit dem 12. November des Vorjahres wird in Frankfurt gegen den frĂŒheren SS-OberscharfĂŒhrer Hubert Gomerski verhandelt, der wegen seinen im Vernichtungslager SobibĂłr begangenen Untaten im Jahr 1949 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, nach 23 Jahren Haft jedoch eine Wiederaufnahme seines Verfahrens erreichen konnte.

Dr. Wolfgang SchÀffer (Berlin) sagte als SachverstÀndiger aus, dass die Zahl der Opfer dieses Vernichtungslagers auf 250.000 geschÀtzt wird. Durch einen entsprechenden Hinweis des CIC konnte das Gericht am 17. und 18. Juli in Moskau einen Kronzeugen vernehmen: Alexander Pechersky, der den Aufstand der HÀftlinge leitete, welcher am 14. Oktober 1943 dieses Vernichtungslager zerstörte.

 

Zeugen sterben, bevor sie einvernommen werden

Der Streit darĂŒber, ob das Gericht nach Israel fahren soll oder nicht, um dort Zeugen zu vernehmen, die aus gesundheitlichen GrĂŒnden ausserstande sind, vor Gericht zu erscheinen, hat im 4. Auschwitz-Prozess (Frankfurt, Beginn 19.12.73) nun dazu gefĂŒhrt, dass man sich erst dann einigte, doch zu dem israelischen Zeugen zu fahren, als dieser bereits verstorben war.

In diesem Verfahren haben sich die beiden SS-UnterscharfĂŒhrer Willi Sawatzki und Alois Frey wegen ihrer Untaten im Birkenauer Zigeunerlager, beziehungsweise im Aussenlager GĂŒnthergrube, das zum Auschwitz-Komplex gehörte, zu verantworten.

 

Zeugen ĂŒber Gestapoverbrechen in Ciechanow gesucht

In Giessen beginnt am 2. September ein Prozess gegen 11 ehemalige Gestapoangehörige von Ciechanow (Zichenau) wegen vielfacher Morde und Beihilfe dazu. An der Spitze der Angeklagten steht der frĂŒhere SS-ObersturmbannfĂŒhrer Hartmut Pulmer, der die Gestapo-Hauptstelle bis 1942 leitete, und dessen Nachfolger Friedrich Schulz. Pulmer wurde nach dem Krieg in Frankreich in Abwesenheit zum Tod verurteilt, da ihm – der spĂ€ter Kommandeur der Sicherheitspolizei in Rennes war, Verbrechen zur Last gelegt wurden.

Zeugen, die aus eigener Wahrnehmung ĂŒber von der Gestapo begangene Verbrechen im Bezirk Ciechanow Aussagen machen können, mögen dies bekanntgeben.

 

Die österreichische Justiz schadet dem Ansehen des Landes

Bei seiner Tagung in Berlin befasste sich das CIC auch mit Fragen der österreichischen NS-Prozesse und beschloss einmĂŒtig folgende Resolution:

„Das ‚ComitĂ© International des Camps‘ stellt mit Befremden fest, dass in den letzten zwei Jahren in Österreich keine Prozesse gegen Naziverbrecher stattgefunden haben, vielmehr zahlreiche wichtige Verfahren durch Einstellung beendet wurden. Nicht einmal vom Obersten Gerichtshof aufgehobene FreisprĂŒche werden neuerlich verhandelt, selbst wenn schon ein Jahrzehnt seit der Aufhebung verstrichen ist.

Dagegen protestieren wir: Denn dieses Vorgehen widerspricht dem Prinzip der LegalitĂ€t und schadet dem Ansehen Österreichs.“

 

Auch gegenĂŒber dem chilenischen Volk haben die Demokraten Verpflichtungen

Bei seiner Tagung in Berlin hat das „ComitĂ© International des Camps“ daran erinnert, dass es sich stets gegen jedes Regime – gleichgĂŒltig, in welcher Himmelsrichtung es gelegen ist – gewandt hat, das nicht ohne Konzentrationslager auskommt. In dieser Resolution heisst es dann:

„Voriges Jahr ist Chile durch einen Putsch zu den LĂ€ndern gekommen, in denen die Demokratie grausam und blutig unterdrĂŒckt wird.

Die Welt hört die Hilferufe, die aus diesen LĂ€ndern kommen. Ein, zwei Wochen bilden sie Schlagzeilen in den Zeitungen, dann ist die aktuelle Sensation abgestumpft und man geht zur Tagesordnung ĂŒber. Die Regierungen der demokratischen Staaten lassen sich in der Frage der Anerkennung des neuen Regimes von Chile ebenso wie vorher bei anderen Regierungen Ă€hnlichen Charakters mehr von Politik und Wirtschaft als von Moral und Menschenrechten leiten.

Wir wenden uns an die Öffentlichkeit: Wer das GlĂŒck hat, frei zu leben und die Segnungen der Demokratie zu geniessen, hat damit auch eine Verpflichtung: Weil er die Möglichkeit hat, auf die öffentliche Meinung und damit auch auf die von ihr getragene Regierung einzuwirken, hat er auch die Pflicht dazu. Wir rufen alle auf, gemeinsam mit uns unermĂŒdlich gegen jedes Regime der Konzentrationslager aufzutreten.“

 

Der Herausgeber der „Auschwitz-LĂŒge“ muss vors Gericht

Wie in der letzten Nummer dieses Bulletins berichtet, hat es eine Strafkammer in Darmstadt abgelehnt, den Rechtsanwalt Manfred Röder vor Gericht zu stellen, wie es die Staatsanwaltschaft beantragt hatte, weil dieser in der von ihm herausgegebenen und vertriebenen BroschĂŒre „Die Auschwitz-LĂŒge“ Massenvernichtung von Juden in Auschwitz rundweg ableugnete.

Die DarmstĂ€dter Staatsanwaltschaft legte gegen diesen Beschluss des Gerichtes Berufung ein. Das Internationale Verbindungskomitee der Überlebenden von Auschwitz wandte sich an das Oberlandesgericht in Frankfurt, welches ĂŒber diese Berufung zu entscheiden hat, und warnte davor, dass die Justiz in diesem Fall untĂ€tig bleibe.

Im Juli hat das Frankfurter Oberlandesgericht nun entschieden, dass sich Manfred Röder wegen Volksverhetzung und Beleidigung vor einem Gericht zu verantworten hat.

 

Um eine EntschÀdigung der SpÀt-Emigranten

In der vorigen Nummer dieses Bulletins wurde berichtet, dass das CIC anlĂ€sslich der Regierungsumbildung in der Bundesrepublik Deutschland den neu ernannten Finanzminister Dr. Hans Apel an die seit Jahren immer wieder erhobene Forderung erinnert hat, dass endlich auch diejenigen ehemaligen KZ-HĂ€ftlinge entschĂ€digt werden, die seit dem 31. Dezember 1965 ihr Heimat (z.B. die Tschechoslowakei oder Polen) verlassen mussten und daher keine Möglichkeit hatten, ihre AnsprĂŒche termingerecht geltend zu machen.

Mit Schreiben vom 9.7. dankte der Minister fĂŒr das Schreiben des SekretĂ€rs des CIC und fĂŒhrte weiter aus:

„Wie Ihnen bei einem persönlichen GesprĂ€ch, das Sie vor einiger Zeit im Wiedergutmachungsreferat meines Hauses gefĂŒhrt haben, bereits angedeutet wurde, stellt die Bundesregierung zur Zeit Überlegungen darĂŒber an, in welcher Weise dem von Ihnen angesprochenen Personenkreis geholfen werden könnte. Die PrĂŒfung dieser Frage ist jedoch noch nicht abgeschlossen, so dass ich Ihnen zur Zeit leider noch nichts NĂ€heres ĂŒber diese Angelegenheit sagen kann. Ich möchte Ihnen aber versichern, dass auch Ihre Anregungen und Hinweise in die entsprechenden PrĂŒfungen einbezogen werden.“

Falls die EntschĂ€digungsfrage der SpĂ€t-Emigranten nun einer endgĂŒltigen Lösung zugefĂŒhrt wĂŒrde, wird dieses Bulletin darĂŒber berichten, was der einzelne Antragsteller zu unternehmen hat, um zu seinem Recht zu kommen.

 

Unklarheiten bezĂŒglich der WiedergutmachungsansprĂŒche von Polen

Wie ebenfalls in Nummer 53 dieses Bulletins gemeldet, wandte sich das CIC an den neuernannten deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt mit der Aufforderung, WiedergutmachungsansprĂŒche von Überlebenden nationalsozialistischer Konzentrationslager, die in einem Oststaat leben, nicht in der Form abzugelten, dass zwar den betreffenden Regierungen gĂŒnstige Anleihen gewĂ€hrt werden, die individuellen AnsprĂŒche aber stillschweigend vom Tisch gewischt werden.

Inzwischen meldet die Presse, dass seitens Polen diese Wiedergutmachungsforderungen neuerdings erhoben wurden, wobei allerdings nicht klar erkennbar ist, ob das nur in öffentlichen Manifestationen, oder auch in direkten Verhandlungen geschah. Der neuernannte Bundeskanzler liess dem Sekretariat des CIC antworten, dass die Bundesregierung nicht beabsichtige, weitere Wiedergutmachungsleistungen fĂŒr in osteuropĂ€ischen Staaten lebende NS-Verfolgte zu leisten. Die Verhandlungen ĂŒber die GewĂ€hrung von Krediten an Polen stehen nach deutscher Auffassung in keinem Zusammenhang mit Fragen der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts, heisst es in diesem Brief weiter.

Im Widerspruch zu dieser Aussage stehen allerdings Zeitungsmeldungen ĂŒber einen Kredit, der Jugoslawien anlĂ€sslich des Staatsbesuches von PrĂ€sident Tito in Bonn im Juni dieses Jahres gewĂ€hrt wurde. So berichtete z.B. eine deutsche Zeitung unwidersprochen, dass mit diesem Kredit die WiedergutmachungsansprĂŒche Jugoslawiens abgegolten werden und ein Kompromiss verwirklicht wird, den der damalige Bundeskanzler Brandt im Jahr 1973 in einem GesprĂ€ch mit Tito vereinbart hatte.

Hier kann nur immer wiederholt werden: WiedergutmachungsansprĂŒche ehemaliger Opfer des deutschen Nationalsozialismus dĂŒrfen nicht zum Kleingeld im grossen politischen Spiel werden; sie stellen eine Verpflichtung gegenĂŒber den Überlebenden dar, die durch nichts abgelöst werden kann.

Vienna, 17 settembre 1974

 

Dott.
Primo Levi
Corso Re Umberto 75
Torino

 

Caro Amico,

Ăš arrivato il momento di organizzare una degna manifestazione per celebrare in Israele il trentennale della Liberazione di Auschwitz, il che significa dire qualcosa ai giovani e non solo tenere discorsi solenni.

Uno dei temi – e forse il piĂč importante – delle 5 tavole rotonde in programma Ăš: «È possibile una nuova Auschwitz, o meglio un nuovo “monde concentrationnaire”?». Il professor Leo Eitinger introdurrĂ  questo argomento con un discorso di circa mezz’ora, poi tu, David Rousset (Parigi), Elie Wiesel (USA) e il professor Alexander Mitscherlich (Francoforte) sarete invitati a discuterne. Anche all’organizzazione israeliana degli ex deportati nei campi di concentramento Ăš stato chiesto di nominare qualcuno. In totale, per questa tavola rotonda bisognerebbe disporre di circa 3 ore per consentire, a mio avviso, un dibattito approfondito. Le lingue saranno il francese, il tedesco e l’ebraico moderno; sarĂ  previsto un servizio di traduzione simultanea.

Spero davvero che tu possa prenderti un po’ di tempo libero e riesca a venire alla manifestazione. La tua partecipazione mi sembra particolarmente importante.

Come puoi evincere dal bollettino allegato (in cui trovi maggiori ragguagli sul nostro progetto), stiamo cercando di coinvolgere nella manifestazione anche le giovani generazioni. Vedi qualche possibilitĂ  che nel vostro Paese ci siano giovani interessati a questi temi[1] (e che le organizzazioni li aiutino per coprire almeno una parte dei costi)?

Non ho piĂč avuto notizie dal dott. Tozzi. Hai ricevuto la mia lettera del 24 maggio? Con il servizio postale di oggi, non si puĂČ mai sapere.

Abbi cura di te, ci sentiamo presto – e rispondi alla nostra proposta con un sì!

Carissimi saluti,

Tuo

Hermann

 

 

Nr. 54
Vienna, 2 settembre 1974

30 anni dopo Auschwitz:

 

Contro i pregiudizi e la discriminazione

Questo Ăš il perno della manifestazione che si terrĂ  in Israele dal 23 al 27 gennaio 1975, come deciso dal Comitato Internazionale di Collegamento dei Sopravvissuti di Auschwitz nella riunione che si Ăš svolta a Berlino il 15 luglio. A gennaio ricorre il 30° anniversario della Liberazione di Auschwitz. La manifestazione intende commemorare tutti i campi di concentramento e di sterminio nazionalsocialisti, il piĂč grande dei quali Ăš stato Auschwitz. Pertanto insieme al Comitato di Auschwitz, ci sarĂ  un gruppo di personaggi noti ex deportati in altri campi di concentramento.

Ma non si inviteranno solo i sopravvissuti dei campi di concentramento; si ù deciso che, se possibile, le organizzazioni giovanili di ogni Paese saranno sollecitate a delegare i giovani interessati a partecipare al congresso, durante il quale si discuterà di problemi e questioni scaturiti dalla storia degli ultimi tre decenni e della loro impronta sull’oggi e sul domani. Nei giorni dal 24 al 26 gennaio si terranno tavole rotonde pubbliche alle quali saranno invitati, oltre a qualificati rappresentanti dei sopravvissuti, anche studiosi di varie nazionalità che si sono occupati di questi temi. Il 27 gennaio – anniversario della Liberazione di Auschwitz – la manifestazione si concluderà con una commemorazione delle vittime delle persecuzioni naziste presso lo Yad Vashem di Gerusalemme.

Per questa manifestazione, che si terrĂ  in occasione del trentennale della Liberazione dei campi di concentramento nazisti, Ăš stato giĂ  espresso un vivo interesse, sebbene dalla decisione del Comitato di Auschwitz, presa in pieno periodo di vacanze estive, siano trascorse solo poche settimane e non non sia stata ancora pubblicizzata.

Per alleviare le difficoltà di natura economica che per molti potrebbero essere d’ostacolo alla partecipazione, l’organizzazione israeliana dei sopravvissuti ai campi nazisti riserverà camere d’albergo di varie categorie a un prezzo ridotto. Non pochi partecipanti alloggeranno presso amici e conoscenti dell’epoca delle persecuzioni oppure, su richiesta, riceveranno gli indirizzi di ex prigionieri che sono felici di ospitare un ex compagno nei giorni della manifestazione.

Ci stiamo adoperando per ridurre il costo dei viaggi aerei verso Israele in vista del congresso. Non sappiamo ancora con certezza a quanto ammonterà questo sconto. Per chi desidera avere informazioni al riguardo – e sapere come ottenere la riduzione – un sopravvissuto di Auschwitz, il Dott. Leon Zelman, A-1010, Vienna, Schottenring 28, Tel: 63-44-38 – si ù gentilmente messo a disposizione.

A Berlino, il Comitato di Auschwitz ha eletto una commissione per condurre i lavori preparatori della manifestazione. La commissione Ăš composta dal professor Leo Eitinger (Oslo), dal professor Eugen Kogon (Falkenstein, vicino a Francoforte), da Hermann Langbein (Vienna) e dal professor Georges Wellers (Parigi). La redazione di questo Bollettino sarĂ  lieta di inoltrare richieste, domande e suggerimenti alla commissione. Il Comitato di Auschwitz fa appello a tutti i membri e a tutti gli amici affinchĂ©, per quanto possibile, propongano iniziative utili a far sapere ovunque che, durante questa manifestazione, i sopravvissuti dei campi vogliono rivolgersi alle giovani generazioni, e che ai giovani interessati sarĂ  data l’opportunitĂ  di partecipare ai dibattiti.

Chiunque voglia contribuire ai lavori preliminari anche dal punto di vista finanziario puĂČ effettuare una donazione sul conto 232-108-755 della Österreichische LĂ€nderbank di Vienna, riportando nella causale «Kundgebung JĂ€nner 75».

 

Sui problemi attuali dei processi contro i nazisti in Germania

Dal 15 al 20 luglio si sono riuniti a Berlino i vertici del Comitato Internazionale dei Campi e del Comitato Internazionale di Collegamento dei Sopravvissuti di Auschwitz. In una riunione congiunta, entrambi gli organi hanno affrontato i problemi relativi ai processi contro i nazisti in Germania e hanno espresso la loro posizione unanime nella seguente risoluzione:

«Negli ultimi tempi si Ăš registrato un allarmante aumento del numero di casi di archiviazione, sospensione o rinvio all’infinito dei procedimenti contro persone che occupavano posizioni chiave negli anni del nazionalsocialismo, si sono rese responsabili di crimini di massa. Basti ricordare i procedimenti contro GanzenmĂŒller, Streckenbach, Wagner e Hahn. Finora, tutte le azioni intraprese affinchĂ© queste e altre persone rispondessero della loro complicitĂ  negli omicidi di massa non hanno prodotto nessun risultato.

Altrettanto infruttuosi sono stati per tre anni e mezzo tutti gli appelli e le lettere con cui si chiedeva la ratifica dell’accordo franco-tedesco che avrebbe finalmente permesso di punire i condannati in contumacia in Francia. Adesso, con le azioni incisive portate avanti da Beate Klarsfeld, la ratifica di questo accordo Ăš piĂč vicina, per merito dell’intervento del presidente francese, al quale esprimiamo la nostra gratitudine, e della risposta positiva del cancelliere tedesco. Il deputato Ernst Achenbach, che si vantava di aver ordinato il rinvio dei processi, non Ăš piĂč difendibile nella sua posizione di portavoce della Commissione parlamentare per i processi, perchĂ© l’opinione pubblica tedesca Ăš finalmente venuta a conoscenza del fatto che Achenbach, in quanto nazionalsocialista, ha partecipato alle deportazioni degli ebrei dalla Francia. Non solo: i Giovani Democratici chiedono che Achenbach rimetta il suo mandato parlamentare e sia espulso dal Partito Liberale Democratico (FDP). Prendiamo atto con gratitudine di questa iniziativa dei giovani politici.

Siamo solidali con i nostri compagni francesi che fin dall’inizio hanno sostenuto attivamente le iniziative di Beate Klarsfeld, di cui riconosciamo il successo; tuttavia il loro esito ci spinge a porci la seguente domanda:

Si attende forse un’azione analoga per porre fine una buona volta alla cosiddetta “amnistia medica” e chiamare a rispondere coloro che all’epoca ricoprivano alte cariche? Di norma, costoro si proteggono dai processi esibendo certificati medici che dichiarano la loro impossibilitĂ  di affrontare un lungo iter processuale per motivi di salute. Ma perchĂ© allora non intentare contro di loro processi di breve durata, individuando il crimine meglio documentato e quindi piĂč rapidamente dimostrabile? Dopo la sentenza, lasciamo che sia un ufficiale della sanitĂ  pubblica a decidere se il colpevole dovrĂ  scontare la sua pena in carcere o in un ospedale penitenziario, oppure se non Ăš passibile di pena detentiva.

Il fatto che i processi a coloro che ricoprivano alte cariche non arrivino al termine mina la fiducia nella giustizia tedesca cosÏ come la mancata ratifica del trattato franco-tedesco ha minato la fiducia nel parlamento tedesco».

Questo si legge nella risoluzione del CIC e del Comitato di Auschwitz.

Il ministro della Giustizia tedesco ha risposto alla risoluzione sottolineando che «per quanto riguarda l’accordo supplementare tra la Repubblica francese e la Repubblica federale tedesca, nel frattempo Ăš stata raggiunta un’intesa tra le forze politiche del parlamento tedesco per formalizzare le deliberazioni della Commissione subito dopo la pausa estiva. Una volta promulgata la legge di ratifica, i tribunali della Repubblica federale tedesca saranno in grado di perseguire anche i crimini nazionalsocialisti che in precedenza non rientravano nella giurisdizione dei tribunali tedeschi a causa delle condanne comminate in Francia in contumacia».

Nel frattempo, i riflettori accesi di recente sul deputato del Partito Liberale Democratico (FDP) Ernst Achenbach hanno svelato in maniera ancora piĂč evidente chi Ăš stato in grado di fare carriera politica dopo il nazismo: il suo nome Ăš scritto in calce a un telegramma che chiedeva la deportazione di 2.000 ebrei come rappresaglia per un’azione della resistenza francese. E in effetti, due convogli di ebrei lasciarono il campo di Gurs per raggiungere il campo di sterminio di Majdanek, il primo il 26 febbraio e il secondo il 2 marzo 1943. L’unico sopravvissuto (a quanto ne sappiamo) di questi trasporti, che riuscĂŹ a fuggire dal treno, adesso ha sporto denuncia contro Achenbach per aver favorito l’eccidio in qualitĂ  di consigliere di legazione presso l’ambasciata tedesca a Parigi.

Sotto la pressione dell’opinione pubblica, lo stesso Achenbach ha finalmente accettato di rimettere il suo posto di portavoce presso la Commissione Affari Esteri del Parlamento. Certo, la domanda che ci si pone sempre piĂč spesso rimane aperta:
PerchĂ© un singolo deputato Ăš stato in grado di bloccare la ratifica dell’accordo franco-tedesco per anni, senza trovare alcun ostacolo?

Per quanto riguarda l’«amnistia medica» per le persone che ricoprivano posizioni di responsabilitĂ , la sua efficacia rimane invariata. Il presidente del tribunale regionale di DĂŒsseldorf, cui spetta la competenza del caso GanzenmĂŒller, ha annunciato che Ăš stata richiesta un’altra perizia sull’idoneitĂ  dell’ex segretario di stato presso il ministero dei Trasporti del Reich a comparire in giudizio. E la segreteria del CIC ha sottolineato che questa volta sarebbe stato opportuno avere anche informazioni sull’idoneitĂ  di GanzenmĂŒller a comparire in giudizio in un processo di breve durata.

Anche l’allora dirigente presso l’Ufficio centrale per la Sicurezza del Reich, il Generale delle SS Bruno Streckenbach, a sua volta dichiarato non idoneo a comparire in giudizio in un processo di lunga durata, fino ad ora non ù ancora stato esaminato per verificare se possa essere in grado di sostenere un processo breve.

Il tribunale di Essen, responsabile del fatto che l’ex consigliere per gli Affari ebraici del ministero degli Esteri del Terzo Reich, il legatario Horst Wagner, Ăš riuscito per sei anni a usare ogni tipo di stratagemma per evitare un processo, il 1° luglio scorso ha di nuovo sospeso il processo a suo carico: ebbene, sembra proprio che una malattia vera sia venuta in aiuto dell’uomo accusato di essere corresponsabile della morte di almeno 365.624 persone. Un primo processo contro Wagner era giĂ  saltato nel 1968, perchĂ© immediatamente prima il suo avvocato Ernst Achenbach – quel deputato che si Ăš guadagnato nel frattempo una tanta spregevole fama – aveva rimesso il suo mandato. Il successore aveva chiesto altro tempo per studiare i numerosi dossier.

 

I giudici di Amburgo e Kiel si fanno beffe della legge

Non Ăš un caso se tre dei cinque processi portati a termine lo scorso trimestre si sono svolti ad Amburgo; la cittĂ  anseatica sta cercando adesso di rimediare ad anni di negligenza. In Germania si sono conclusi con una sentenza i seguenti processi:

Processo per le uccisioni nei campi di lavoro coatto di Lublino e dintorni (Amburgo, 23/10/73 – 26/07/74): Wolfgang Mohwinkel e Alois Gröger sono condannati all’ergastolo, Johann Offermann a 5 anni.

Processo contro i collaboratori di Globocnik (Amburgo, 03/12/73 – 25/07/74): Otto Hantke Ăš condannato all’ergastolo, Georg Michalsen a 12 anni.

Processo di Slonim (Amburgo, 02/04/73 – 25/06/74): Gerhard Erren Ăš condannato all’ergastolo, Lothar Schulz a 3 anni.

Processo di MogilĂ«v (Kiel, 23/04 – 17/06/74): Gerhard Riedel Ăš assolto.

Processo Pal (Mannheim, 11/11/ 71 – 10 maggio e 7 luglio ’74): Pal Ăš condannato a 8 anni in un caso e assolto in un altro.

Tra gli imputati dei processi di Amburgo, i piĂč alti in grado pare fossero il Maggiore delle SS Georg Michalsen – membro dello staff di Globocnik e accusato di aver partecipato alla deportazione di 300.000 ebrei nei campi di sterminio della Polonia orientale sotto il controllo di Globocnik – e il Maggiore delle SS Gerhard Erren – commissario del distretto di Slonim e accusato dell’uccisione di 15.000 ebrei.

PoichĂ© a 4 dei 7 condannati nei tre processi di Amburgo Ăš stato inflitto il massimo della pena, chi osserva questi processi da lontano puĂČ avere l’impressione che i tribunali applichino parametri rigorosi, e di certo disorienta il fatto che un subalterno di Michalsen, il Maresciallo delle SS Otto Hantke, abbia subito una condanna molto piĂč severa del suo superiore. È stato infatti dimostrato che in alcuni casi aveva sparato lui stesso alle vittime. Michalsen, il suo capo, lasciava che fossero i suoi sottoposti a fare il lavoro sporco.

Osservando con piĂč attenzione l’esito di questi processi, emerge tuttavia un quadro diverso rispetto a quello offerto dai giudici di Amburgo: a Michalsen, che piĂč di dieci anni fa era stato detenuto in custodia cautelare per circa tre anni e tre mesi, il giudice Klaus Wagner ha concesso la sospensione della pena detentiva a causa delle sue condizioni di salute. Chi puĂČ credere che verrĂ  mai arrestato per scontare i restanti 8 anni e nove mesi della sua pena? Anche a Gerhard Erren e Alois Gröger Ăš stato permesso di lasciare l’aula a piede libero: i giudici Quellhorst e Hartwin von Gerkan hanno annunciato per entrambi il massimo della pena, ma hanno aggiunto che i due non dovranno scontarla a causa del loro stato di salute.

Il cumulo di pene detentive condonate non ha altra spiegazione se non quella che i giudici di Amburgo non prendono sul serio le sentenze che loro stessi emettono. Le condanne al massimo della pena dovrebbero rassicurare chi osserva con occhio critico i processi, ma di fatto i condannati non sono considerati e trattati al pari degli assassini; si Ăš mai sentito dire che ad Amburgo sia stata condonata la pena a un assassino che aveva sulla coscienza una sola vittima e non migliaia? Se si ammala, viene trasferito in un ospedale penitenziario.

Di questo scandalo l’opinione pubblica non si Ăš accorta. Ma la sentenza dei giudici di Kiel Ăš stata talmente scandalosa da indignare i giornali tedeschi: il commissario capo della polizia criminale Gerhard Riedel era accusato di aver ucciso civili russi a MogilĂ«v servendosi di camion-camera a gas. L’assoluzione da parte del giudice Hans Hartwig si basa su una perizia del professor Emanuel Steigleder, il quale ha ritenuto che la morte nei camion a gas non fosse crudele. Dal momento, affermava, che le vittime russe non erano ignare – sapevano dell’esistenza del camion della morte – l’atto non era stato nemmeno proditorio e quindi non poteva essere qualificato come omicidio. Di conseguenza, Riedel puĂČ continuare tranquillamente a percepire la sua pensione di commissario della polizia criminale.

Il pubblico ministero Sinnhuber, che aveva chiesto l’ergastolo, ha fatto appello contro la sentenza di assoluzione.

Infine, va segnalato che un bizzarro caso processuale Ăš giunto finalmente alla sua conclusione: piĂč volte si Ăš parlato degli sforzi da record compiuti dai giudici di Mannheim che, a quanto pare, avevano l’ambizione di stabilire un primato in fatto di tempi lunghi. Il processo contro Richard Pal Ăš durato quasi 32 mesi. È sorprendente che la difesa non sia riuscita a confondere i fatti e non sia riuscita cosĂŹ ad ottenere, per entrambe le incriminazioni, l’assoluzione in dubio pro reo (cioĂš un dubbio che per legge va sempre valutato a favore dell’imputato), e che Pal sia stato infine condannato a 8 anni per due omicidi.

 

Ancora quattro condanne a morte in Unione Sovietica

Un tribunale della cittĂ  ucraina di Holoby ha condannato a morte quattro persone per aver collaborato con le truppe di Hitler durante la Seconda guerra mondiale. Non sono stati rilasciati dettagli sulle accuse.

 

Interrotto un processo di record negativi

Il 9 agosto, a Francoforte, si Ăš interrotto un processo per crimini nazisti, che da tempo faceva scuotere la testa agli osservatori: in oltre 21 mesi Ăš stato processato un solo imputato, e dell’assunzione di prove non si vedeva la fine (nel grande Processo Auschwitz di Francoforte, il tribunale ha impiegato meno di 17 mesi per assumere le prove, nonostante gli imputati alla sbarra fossero 20). In questi 21 mesi, tuttavia, sono stati solo 97 i giorni di udienza, ciĂČ significa che si Ăš tenuta circa una udienza a settimana.

In compenso, questa corte si Ăš dimostrata ben piĂč disponibile a viaggiare rispetto ad altre: ha ascoltato testimoni in Austria, in Polonia e persino in Australia; per ben cinque volte Ăš volata negli Stati Uniti, e quasi altrettanto spesso in Israele. Durante questo lungo periodo, due giurati e un giudice si sono ritirati. Quando tra i giudici sono sorte delle controversie, portate alla luce del sole dal giudice a latere, la presidente Christel Forester si Ăš sentita costretta a ricusare sĂ© stessa per sospetto di parzialitĂ . PoichĂ© nessun altro giudice sostituto aveva seguito il procedimento, si Ăš dovuto interrompere l’intero processo.

Questi fatti occupano le prime pagine della stampa locale, il che ha messo in secondo piano il crimine per cui si celebrava il processo. All’imputazione doveva rispondere Walter Fasold: condannato all’ergastolo nel 1949 per complicitĂ  nell’uccisione di 180 ebrei a Częstochowa nell’estate del 1943, nel febbraio del 1972 era riuscito a farsi rilasciare e a riaprire il processo perchĂ© erano sorti dubbi sulla veridicitĂ  della deposizione di una testimone chiave per l’accusa.

C’ù da chiedersi quale sia lo scopo di questi record negativi nei processi per crimini nazisti. La causa dell’infinito trascinarsi e prolungarsi di sempre nuove istanze risiede, tra le altre ovvie ragioni, nella tattica efficace di una difesa esperta in processi di questo genere: piĂč un procedimento si allunga, piĂč la materia finisce per farsi confusa per giudici e giurati. E se in loro sorge qualche dubbio, la decisione deve pur sempre essere a favore dell’imputato. Se i tribunali tedeschi – con l’eccezione della Baviera – permettono queste manovre, ciĂČ li rende responsabili del fatto che i processi per crimini nazisti diventano spesso e volentieri una farsa, come nel caso in questione.

Il processo contro Fasold sarĂ  avviato nuovamente nel 1975 presso un tribunale di Francoforte.

 

Un esperto del campo di sterminio di SobibĂłr

Il 12 novembre dello scorso anno si ù aperto a Francoforte il processo contro l’ex Maresciallo delle SS Hubert Gomerski, condannato all’ergastolo nel 1949 per i crimini commessi nel campo di sterminio di Sobibór, ma che dopo 23 anni di detenzione ù riuscito a far riaprire il procedimento a suo carico.

In qualitĂ  di esperto, il dottor Wolfgang SchĂ€ffer (Berlino) ha testimoniato che le vittime di questo campo di sterminio sono state 250.000. Grazie a una segnalazione del CIC, fra il 17 e il 18 luglio il tribunale ha potuto ascoltare un testimone chiave a Mosca: Aleksandr Pečerskij, il quale aveva guidato la rivolta dei prigionieri che devastĂČ il campo di sterminio il 14 ottobre 1943.

 

I testimoni muoiono prima di essere interrogati

Nel quarto processo di Auschwitz (Francoforte, inizio 19/12/73), la polemica sull’opportunità o meno che la corte andasse in Israele per interrogare i testimoni che non potevano comparire in aula per motivi di salute, ù arrivata a un punto tale che ci si ù accordati per andare dal testimone israeliano solo dopo che era già morto.

In questo processo, i due Sergenti delle SS Willi Sawatzki e Alois Frey dovevano rispondere delle atrocitĂ  commesse rispettivamente nel campo degli zingari di Birkenau e nel campo satellite di GĂŒnthergrube, che apparteneva al complesso di Auschwitz.

 

Si cercano testimoni sui crimini della Gestapo a CiechanĂłw

Il 2 settembre si aprirà a Giessen un processo contro 11 ex membri della Gestapo di Ciechanów per omicidio plurimo e concorso in omicidio plurimo. Al vertice degli imputati figurano l’ex Tenente colonnello delle SS Hartmut Pulmer, responsabile della centrale della Gestapo fino al 1942, e il suo successore Friedrich Schulz. Pulmer, che successivamente era passato a comandare la polizia di sicurezza di Rennes, dopo la guerra era stato condannato a morte in contumacia in Francia per crimini a suo carico.

I testimoni che possono deporre sui crimini commessi dalla Gestapo nel distretto di CiechanĂłw per avervi assistito di persona, sono pregati di farsi avanti.

 

La giustizia austriaca danneggia la reputazione del Paese

Durante il congresso di Berlino, il CIC si ù occupato anche delle questioni relative ai processi contro criminali nazisti celebrati in Austria e ha votato all’unanimità la seguente risoluzione:

«Il Comitato Internazionale dei Campi nota con sconcerto che negli ultimi due anni in Austria non si Ăš svolto alcun processo contro i criminali nazisti, anzi, numerosi e importanti procedimenti si sono conclusi con un’archiviazione. Ultimamente non vengono riesaminate nemmeno le sentenze di assoluzione annullate dalla Corte Suprema, anche quando Ăš giĂ  passato un decennio dall’annullamento.

Noi protestiamo: perchĂ© questa procedura contraddice il principio di legalitĂ  e danneggia la reputazione dell’Austria».

 

I democratici hanno degli obblighi anche nei confronti del popolo cileno

Durante il congresso di Berlino, il Comitato Internazionale dei Campi ha ricordato di essersi sempre opposto a qualsiasi regime – in qualsiasi angolo del mondo si trovi – che non sappia fare a meno dei campi di concentramento. Nella risoluzione si afferma poi quanto segue.

«L’anno scorso, con un colpo di stato, il Cile si Ăš unito alla schiera dei Paesi in cui la democrazia viene oppressa crudelmente e nel sangue.

Il mondo sente le grida di aiuto che provengono da questi Paesi. Per una o due settimane riempiono le prime pagine dei giornali, poi lo scalpore si attenua e si torna alla normalitĂ . Riconoscendo il nuovo regime cileno, i governi degli Stati democratici sono guidati dalle logiche della politica e dell’economia piĂč che dai principi etici e dalla difesa dei diritti umani, proprio come hanno fatto in precedenza con altri governi analoghi.

Lanciamo quindi un appello all’opinione pubblica. Chi ha la fortuna di vivere in libertĂ  e godere delle benedizioni della democrazia ha anche un obbligo, perchĂ© avendo la possibilitĂ  di influenzare l’opinione pubblica e quindi il governo da questa sostenuto, ha anche il dovere di farlo. Chiediamo a tutti di unirsi a noi per opporsi tenacemente a qualunque regime che abbia bisogno di campi di concentramento».

 

L’editore della «Menzogna di Auschwitz» deve essere processato

Come riportato nell’ultimo numero di questo Bollettino, una sezione penale di Darmstadt ha rifiutato di citare in giudizio l’avvocato Manfred Röder, come richiesto dall’accusa, per aver negato categoricamente lo sterminio di massa degli ebrei ad Auschwitz nell’opuscolo da lui pubblicato e distribuito con il titolo «La menzogna di Auschwitz».

Il pubblico ministero di Darmstadt ha presentato appello contro questa decisione del tribunale. Il Comitato Internazionale di Collegamento dei Sopravvissuti di Auschwitz si Ăš rivolto alla Corte d’appello di Francoforte, a cui spetta decidere nel merito, e ha lanciato un monito affinchĂ© la giustizia non resti con le mani in mano di fronte a un caso del genere.

A luglio, la Corte d’appello di Francoforte ha stabilito che Manfred Röder deve essere citato in giudizio per incitamento all’odio e oltraggio.

 

Per un risarcimento a favore dei nuovi emigranti

Nel numero precedente di questo Bollettino si informava che, in occasione del rimpasto di governo nella Repubblica Federale Tedesca, il CIC aveva ricordato al nuovo ministro delle Finanze, il dott. Hans Apel, la richiesta (avanzata piĂč volte e da anni) di risarcire finalmente anche gli ex prigionieri dei campi di concentramento che dal 31 dicembre 1965 hanno dovuto lasciare i loro Paesi (ad esempio la Cecoslovacchia e la Polonia), e che dunque non hanno avuto la possibilitĂ  di far valere i loro diritti entro i termini stabiliti.

In una lettera datata 9 luglio il ministro ha ringraziato il segretario del CIC per avergli scritto e ha proseguito dicendo:

«Come Le Ăš giĂ  stato accennato in un colloquio personale avuto qualche tempo fa presso il Dipartimento per i risarcimenti del mio ministero, il governo federale sta attualmente pensando a una soluzione per venire in aiuto del gruppo di persone a cui lei fa riferimento. Tuttavia, l’esame della questione non Ăš ancora stato completato, e al momento, purtroppo, non posso dirLe nulla di piĂč al riguardo. Vorrei tuttavia assicurarLe che nelle nostre valutazioni terremo conto anche dei Suoi suggerimenti e delle Sue indicazioni».

Nel caso in cui la questione dei risarcimenti per questi emigranti trovi una soluzione definitiva, questo Bollettino informerà sull’iter che dovranno seguire i singoli richiedenti per vedere riconosciuto il loro diritto.

 

Aspetti poco chiari riguardo alle richieste di risarcimento da parte dei polacchi

Come riportato anche nel numero 53 di questo Bollettino, il CIC si ù rivolto al neo-cancelliere tedesco Helmut Schmidt sollecitandolo a far fronte alle richieste di risarcimento avanzate dai sopravvissuti ai campi di concentramento nazisti che vivono in un Paese dell’Est, e di farlo in un’altra forma che non sia quella di concedere prestiti vantaggiosi ai governi e, con un tacito colpo di spugna, fare tabula rasa delle richieste presentate dai singoli.

Nel frattempo, la stampa riporta che la Polonia ha recentemente avanzato richieste di risarcimento analoghe, anche se non Ăš chiaro se ciĂČ sia avvenuto solo a livello di pubbliche dichiarazioni o anche con negoziati diretti. Il neo-cancelliere ha fatto rispondere alla segreteria del CIC che il governo federale non intende erogare ulteriori risarcimenti per le vittime delle persecuzioni naziste che vivono negli Stati dell’Europa orientale. Secondo la Germania, i negoziati per la concessione di prestiti alla Polonia non hanno alcuna relazione con le questioni relative ai risarcimenti per i crimini commessi dal nazionalsocialismo, prosegue la lettera.

Tuttavia, questa dichiarazione ù contraddetta dalle notizie riportate dai giornali circa un prestito concesso alla Jugoslavia in occasione della visita di Stato del presidente Tito a Bonn nel giugno di quest’anno. Un giornale tedesco, ad esempio, riferiva, senza essere smentito, che il prestito sarebbe servito a saldare le richieste di risarcimento da parte della Jugoslavia e a concretizzare un compromesso che l’allora cancelliere Brandt aveva concordato in un colloquio con Tito nel 1973.

Non si puĂČ, quindi, che ripetere ancora una volta: le richieste di risarcimento da parte delle ex vittime del nazionalsocialismo tedesco non devono diventare moneta spicciola da spendere nel grande gioco politico; rappresentano invece un obbligo nei confronti dei sopravvissuti, che non puĂČ essere scambiato con nulla.

 

 

Vienna, September 17, 1974

 

Mr.
Primo Levi
Corso Re Umberto 75
Torino

 

Caro Amico,

The time has now come: we are making every effort to organize a worthy demonstration on the 30th anniversary of the liberation of Auschwitz in Israel—which means not just giving solemn speeches, but really saying something to young people.

One—and perhaps the most important—topic of the 5 planned panel discussions is: “Could Auschwitz, or the ‘monde concentrationnaire,’ happen again?” Professor Leo Eitinger will introduce this topic with a presentation lasting about half an hour, then David Rousset (Paris), Elie Wiesel (USA), Professor Alexander Mitscherlich (Frankfurt) and you are invited to discuss. The Israeli organization of former concentration camp survivors has also been asked to nominate someone. A total of 3 hours is allotted for this presentation, so, in my opinion, a thorough discussion should be possible. Presentations can be in French, German, or modern Hebrew, with simultaneous interpretation.

I very much hope you can find the time and come to the rally. Your participation strikes me as particularly important.

We are trying—as you can see from the enclosed bulletin, which contains more information about our project—to get young people interested in coming to the demonstration. Do you think young people in your country might be interested in this[1] (and might there be organizations that could help cover at least part of their costs)?

Meanwhile, I have not heard anything from Dr. Tozzi. Have you received my letter of May 24? Given the state of postal service nowadays, one can never be completely sure.

Be well, and I hope to hear from you soon—and say yes to our invitation!

My warmest regards,

Yours,

 

Hermann

 

 

No. 54
Vienna, September 2, 1974

 

30 Years After Auschwitz:

 

Against Prejudice and Discrimination

This will be the guiding principle of a demonstration to be held in Israel from January 23 to 27, 1975, as decided by the International Liaison Committee of Auschwitz Survivors at its July 15 meeting in Berlin. January marks the 30th anniversary of the liberation of Auschwitz. This demonstration is intended to commemorate all National Socialist concentration camps and extermination sites, the largest of which was Auschwitz. Thus, in addition to the Committee, a group of well-known people who were interned in other concentration camps should also be invited to this rally.

Not only concentration camp survivors should be invited; if possible, youth organizations should be approached in every country so that they can send interested youths as delegates to this conference, to discuss questions and issues drawn from the past three decades and their impact on the present and future. On January 24 through 26, public panel discussions will be held; in addition to qualified representatives of concentration camp survivors, scientists of various nationalities who have dealt with such issues should also be invited. On January 27—the anniversary of the liberation of Auschwitz—the demonstration will conclude with a memorial to the victims of National Socialist persecution at Yad Vashem in Jerusalem.

Although only a few weeks have passed since the Auschwitz Committee made this decision—which also fell during a period when many are away on summer vacation and has therefore barely been publicized—this demonstration commemorating the 30th anniversary of the liberation of the Nazi concentration camps has already met with great interest.

In order to alleviate financial difficulties that could prevent many people from participating, the Israeli organization for survivors of Nazi camps will reserve blocks of hotel rooms at various categories and reduced prices. Quite a few participants will be staying with acquaintances and friends from the period of persecution—or, upon request, they will be given addresses of former concentration camp detainees who would be happy to host a comrade from that time for this event.

Efforts are underway to secure reduced-price air travel to Israel for this rally. The exact price reduction is not yet clear. Those who wish to find out more may contact Auschwitz survivor Dr. Leon Zelman directly, as he has generously agreed to coordinate this: A-1010, Vienna, Schottenring 28, Tel.: 63-44-38.

In Berlin, the Auschwitz Committee elected a commission that was tasked with leading preparations for the demonstration. The commission consists of Professor Leo Eitinger (Oslo), Professor Eugen Kogon (Falkenstein near Frankfurt), Hermann Langbein (Vienna), and Professor Georges Wellers (Paris). All inquiries, registrations, and suggestions can be sent to the bulletin editorial team, which will forward them to the commission. The Auschwitz Committee appeals to all members and friends to develop their own initiatives as well, to help spread the word that survivors of the camps aim to address younger generations at this rally, and that young people will have the opportunity to take part in the discussions.

Anyone who would like to financially contribute to these preparations can send a donation via wire transfer to: Österreichische LĂ€nderbank, Wien, Konto 232-108-755, noting that it is for the benefit of the “Kundgebung JĂ€nner 75.”

 

Current Problems with the Nazi Trials in Germany

From July 15 to 20 leaders of both the International Committee of the Camps and the International Liaison Committee of Auschwitz Survivors met in Berlin. In a joint meeting, both bodies discussed current problems with the Nazi trials in Germany and expressed their unanimous stance in the following resolution:

“Recently, there has been an alarming increase in the number of cases in which court proceedings against people who played a key role in mass crimes during the National Socialist era are discontinued, interrupted or delayed indefinitely. Suffice it to consider the court proceedings against GanzenmĂŒller, Streckenbach, Wagner, and Hahn. All attempts to ensure that these and others be held accountable for their complicity in mass murder have, so far, been unsuccessful.

“All calls and letters over the past three and a half years demanding ratification of the Franco-German agreement, which would finally make it possible to punish those convicted in absentia in France, were equally fruitless. Following the successful actions of Beate Klarsfeld—which led to the intervention of the French President, to whom we are indebted, and the German Chancellor’s agreement—the prospect that this agreement will be ratified has now been announced. Ernst Achenbach, the Bundestag member who boasted of having ordered the delays, has become unfit for his position as spokesman of the responsible committee because the German public has finally become aware that Achenbach, as a National Socialist, was involved in the deportation of Jews from France. Furthermore, the Young Democrats are demanding that he resign from his Bundestag mandate and be expelled from the FDP. We gratefully acknowledge the initiative of these young politicians.

“We stand in solidarity with our French comrades, who have actively supported Beate Klarsfeld’s initiatives from the beginning, and recognize their success; however, the results lead us to pose the following question:

“Will a similar intervention be necessary in order to finally put an end to so-called medical amnesty and hold those former higher-ups responsible? As a rule, they continue to shield themselves from justice by wielding medical certificates that supposedly confirm that their state of health makes them unable to endure a lengthy trial. But then why not grant them short trials by selecting their best-documented crime, which would therefore be the quickest to prove? After the verdict, a medical officer could decide whether the guilty party is to serve his sentence in custody, or in a prison hospital, or whether he is unfit for serving a sentence in custody.

“The fact that trials against formerly high-ranking figures have not been carried out is just as compromising for the German judiciary as the failure to ratify the Franco-German treaty was for the German Bundestag.”

That is what the resolution of the CIC and the Auschwitz Committee says.

The German Federal Minister of Justice responded to the resolution quoted above by pointing out that “regarding the supplemental agreement between the Republic of France and the Federal Republic of Germany, the political staff of the German Bundestag have now agreed to conclude deliberations immediately after the summer break. Once the ratification act has been promulgated, the courts of the Federal Republic of Germany will then be in a position to prosecute National Socialist crimes that were previously beyond the jurisdiction of German courts because of the convictions in France.”

The spotlight that has recently been placed on the FDP member of the Bundestag, Ernst Achenbach, has now made it even clearer who was still able to build a political career during the Nazi era: his name was on a telegram that called for the deportation of 2,000 Jews as a reprisal for actions of the French Resistance. Indeed, two transports left the Gurs camp and took Jews to the Majdanek extermination camp, the first on February 26 and the second on March 2, 1943. The only apparent survivor of these transportations—who managed to escape from the train—has now filed a criminal complaint against Achenbach for being an accomplice to mass murder when he was a counselor at the German embassy in Paris.

Achenbach himself, under the pressure of public opinion, has finally admitted his role as rapporteur in the Bundestag’s Foreign Affairs Committee. Of course, the question that is being asked increasingly often still remains unanswered—namely:
How was a single representative able to block ratification for years without encountering any hindrance?

As for “medical amnesty” for higher ups, its effectiveness remains unchanged. The President of the Regional Court in Dusseldorf, who is responsible for the GanzenmĂŒller trial, announced that a further report on the ability of the former State Secretary in the Nazi Reich Ministry of Transport to stand trial had been requested; the CIC Secretariat pointed out that, this time, it would also be advisable to obtain conformation of whether GanzenmĂŒller is fit to stand trial for a short period of time.

Nor has the head of the Reich Security Main Office at the time—SS group leader Bruno Streckenbach, who was also certified unfit to take the stand at a lengthy trial—been examined yet to determine whether he can be expected to undergo a short trial.

The Essen court, which is responsible for the fact that the former Jewish Affairs Officer at the Federal Foreign Office, Counselor Horst Wagner, was able to avoid trial for six years using all sorts of tricks, temporarily suspended his trial on July 1: it now appears that an actual illness has come to the aid of the man accused of being complicit in the deaths of at least 365,624 people. The first time a trial against Wagner failed was in 1968 because his lawyer Ernst Achenbach—the now infamous member of the Bundestag—resigned from his mandate immediately before the trial began. His successor then demanded more time to study the extensive case files.

 

Judges in Hamburg and Kiel Make a Mockery of the Law

It is no coincidence that three of the five trials concluded in the last quarter were conducted in Hamburg; the city is now trying to make up for years of wasted time. In Germany, the following trials reached a conclusive judgment:

Trial for murders in forced labor camps in and near Lublin (Hamburg, October 23, 1973–July 26, 1974): Wolfgang Mohwinkel and Alois Gröger were sentenced to life in prison, Johann Offermann to 5 years.

Trial against Globocnik’s collaborators (Hamburg, December 3, 1973–July 25, 1974): Otto Hantke was sentenced to life in prison, Georg Michalsen to 12 years.

Slonim trial (Hamburg, April 2, 1973–June 25, 1974): Gerhard Erren received a life sentence, Lothar Schulz 3 years.

Moghilev trial (Kiel, April 23–June 17, 1974): Gerhard Riedel was acquitted.

Pal trial (Mannheim, November 11, 1971–May 10 and July 7, 1974): Pal was sentenced to 8 years in one case and acquitted in another.

Among the accused in the Hamburg trials, two appear to have been the highest-ranking individuals: SS-SturmbannfĂŒhrer Georg Michalsen, who was part of Globocnik’s staff and was accused of being involved in the deportation of 300,000 Jews to the extermination camps Globocnik oversaw in eastern Poland; and SS-SturmbannfĂŒhrer Gerhard Erren, a regional commissioner at Slonim accused of the murder of 15,000 Jews.

Since 4 of the 7 people convicted in the three Hamburg trials received the maximum sentence, anyone who observes these trials from a distance may get the impression that the courts apply strict standards— although it was admittedly irritating that Michalsen’s subordinate, SS-OberscharfĂŒhrer Otto Hantke, was punished far more severely than his superior solely because it was proven that, in individual cases, he himself shot the victims. His boss Michalsen left all the details and dirty work to his subordinates.

Looking more closely at the outcome of these trials, the observer gains a different picture of the Hamburg judges: Michalsen—who was arrested more than a decade ago but was held in custody for less than 3 years and 3 months—was granted exemption from prison Judge Klaus Wagner because of his poor health. Who can reasonably believe he will ever be ordered to serve the remaining 8 years and 9 months of his sentence? Even Gerhard Erren and Alois Gröger were allowed to freely leave the courtroom: Judge Quellehorst and Judge Hartwin von Gerkan pronounced the maximum sentence for both of them, but added that neither of them need serve the time due to health reasons.

The only explanation for this increase in the number of suspended prison sentences is that the Hamburg judges who pronounced them did not take their own verdicts seriously. Maximum sentences are intended to reassure critical trial observers, but in practice these convicts are not viewed or treated in the same way as murderers generally are; has anyone ever heard of a murderer who has only one victim—not thousands on his conscience—having his punishment pardoned by the court in Hamburg? If he falls ill, he is transferred to a prison hospital.

That scandal has gone unnoticed by the public. But the judges’ ruling in Kiel was so scandalous that German newspapers registered outrage: Chief Criminal Inspector Gerhard Riedel was accused of murdering Russian civilians in Moghilev using vehicular gas chambers dubbed “Gaswagen.” Judge Hans Hartwig’s acquittal was based on a report by Professor Emanuel Steigleder, who was of the opinion that death by “Gaswagen” was not cruel. Since the Russian victims were not unsuspecting—they knew about the existence of these murder-vehicles—the crime was not deceitful and therefore did not qualify as murder. As a result, Riedel can continue to regularly receive his detective inspector’s pension.

Prosecutor Sinnhuber, who had called for a life sentence, appealed the acquittal.

Finally, it should be reported that one particularly odd trial has now come to an end: we have repeatedly reported on the record-breaking ambitions and efforts of the Mannheim judges, who apparently were aiming to hold the longest court proceedings ever. Richard Pal’s trial lasted nearly 32 months. The defense nevertheless failed to confuse the facts to such an extent that both charges would be acquitted if not proved beyond a reasonable doubt—by law, defendants are innocent until proven guilty; Pal was ultimately sentenced to 8 years for two murders, which is astonishing.

 

Four Recent Death Sentences in the Soviet Union

A court in the Ukrainian town of Goloby has sentenced four people to death for collaborating with Hitler’s troops during World War II. No further details are known about the allegations.

 

Negative record-Setting Trial Called Off

On August 9, a Nazi trial in Frankfurt that has long caused observers to shake their heads was called off: a single defendant had been on trial for over 21 months, with no end in sight for the hearing of evidence (during the Frankfurt Auschwitz Trial the court needed less than 17 months to gather evidence, even though 20 defendants were being tried). However, over those 21 months only 97 days were scheduled for hearings, meaning approximately one hearing per week.

But this court was even more willing to travel than others: the court heard witnesses in Austria and Poland, and even in Australia; it flew to the USA five times and to Israel almost as many. During this long period of time, two jurors and one judge became unavailable. When arguments arose between the judges and were made public by the associate judge, presiding judge Christel Forester was forced to recuse herself because of bias. Since no other substitute judge attended the hearing, the entire procedure had to be canceled.

These facts are now making headlines in the local press. Sensations of this kind overshadow the crime being put on trial. Walter Fasold should have had to answer these charges. He was sentenced to life imprisonment in 1949 for complicity in the murder of 180 Jews in Częstochowa in the summer of 1943, but was released from prison and retried in February 1972 because doubts arose about the accuracy of the testimony of a key prosecution witness.

One has to wonder what purpose such negative records in Nazi trials serve. The endless dragging out and prolongation of trials through perennial new claims is due—among other obvious reasons—to the tactics of a defense team specialized in such trials: the longer a trial stretches on, the more confusing the material becomes for judges and jurors. But if doubts arise, they always have to decide in the defendant’s favor. The fact that the German courts—with the exception of Bavaria—allow such delaying maneuvers makes them responsible for the fact that Nazi trials are increasingly turning into a farce—as in the present case.

The trial against Fasold is scheduled to begin again in 1975 in a Frankfurt court.

 

An Expert on the SobibĂłr Extermination Camp

Since November 12 last year the former SS OberscharfĂŒhrer Hubert Gomerski has been on trial in Frankfurt. He was sentenced to life imprisonment in 1949 for his crimes committed in the SobibĂłr extermination camp, but after 23 years in prison was able to have his trial reopened.

Dr. Wolfgang SchÀffer (Berlin) testified as an expert that the number of victims of this extermination camp is estimated at 250,000. Thanks to corresponding indications from the CIC, the court was able to hear a key witness in Moscow on July 17 and 18: Alexander Pechersky, who led the prisoner uprising that destroyed this extermination camp on October 14, 1943.

 

Witnesses Die Prior to Cross-Examination

During the 4th Auschwitz Trial (Frankfurt, begun December 19, 1973) a dispute over whether or not the court should go to Israel to hear witnesses who for health reasons are unable to appear in court was resolved, but only after the Israeli witness had already died.

In these trials, the two SS UnterscharfĂŒhrer Willi Sawatzki and Alois Frey have to answer for their crimes in the Birkenau gypsy camp and in the GĂŒnthergrube subcamp, which was part of the Auschwitz complex.

 

Witnesses Sought Regarding Gestapo Crimes in CiechanĂłw

On September 2 in Giessen a trial against 11 former Gestapo members at CiechanĂłw will begin; they are charged with multiple murders, as well as aiding and abetting murder. The lead defendant is former SS-ObersturmbannfĂŒhrer Hartmut Pulmer, who headed the Gestapo headquarters until 1942, and his successor Friedrich Schulz Pulmer later became commander of the security police in Rennes, and after the war was sentenced to death in absentia in France.

Witnesses who can testify from their own experience about crimes committed by the Gestapo in the CiechanĂłw district are asked to come forward with their information.

 

Austria’s Justice System Harms the Country’s Reputation

At its meeting in Berlin, the CIC also dealt with questions relating to the Austrian Nazi trials and unanimously passed the following resolution:

“The International Committee of the Camps is surprised to note that no trials against Nazi criminals have taken place in Austria in the last two years, while numerous important trials have been terminated. Not even acquittals overturned by the Supreme Court are retried, even if a decade has passed since the overturning.

“We protest this because such an approach contradicts the principle of legality and harms Austria’s reputation.”

 

Democratic People Have Obligations to the People of Chile

At its meeting in Berlin the International Committee of the Camps recalled that it has always opposed any regime—regardless of its location—that cannot do without concentration camps. This resolution therefore states:

“Last year, through a coup, Chile became one of the countries where democracy is being brutally and bloodily suppressed.

“The world hears the cries for help coming from these countries. They make headlines in the newspapers for a week or two, then the sensation dies down and it’s back to business as usual. In the question of recognizing the new regime in Chile, as with other governments of a similar character, the governments of the democratic states are guided more by politics and economics than by morals and human rights.

“We therefore address the public: Anyone who is fortunate enough to live freely and enjoy the blessings of democracy also has an obligation: because one has the opportunity to influence public opinion and thus also the government it supports, one also has a duty to do so. We call on everyone to join us in tirelessly opposing all regimes that rule by concentration camp.”

 

The Publisher of “The Auschwitz Lie” Must go to Court

As reported in the last issue of this bulletin, a criminal chamber in Darmstadt has refused to bring the lawyer Manfred Röder to trial, as the public prosecutor’s office had requested, for having published and distributed “The Auschwitz Lie,” a brochure that flatly denies the mass extermination of Jews in Auschwitz.

The Darmstadt public prosecutor’s office appealed the decision. The International Liaison Committee of Auschwitz Survivors appealed to the District Court of Appeals in Frankfurt, which will decide on the appeal, and warned that the judiciary must not stand idly by in this case.

In July, the District Court of Appeals in Frankfurt decided that Manfred Röder must stand trial for incitement and libel.

 

Regarding Reparations for Postwar Emigrants

In the previous issue of this bulletin it was reported that, following government restructuring in the Federal Republic of Germany, the CIC reminded the newly appointed Finance Minister Dr. Hans Apel of the years-long demand that former concentration camp prisoners who have had to leave their homeland (e.g. Czechoslovakia or Poland) since December 31, 1965—and therefore have had no opportunity to assert their claims—finally receive reparations.

In a response dated July 9, the minister thanked the CIC Secretariat for the letter and added:

“As already indicated following the presentation you made some time ago in the Reparations Department of my office, the Federal Government is currently considering how the group of persons to whom you referred might be helped. However, the examination of this question has not yet been completed, so I am unfortunately unable to give you any further details on this matter at the present time. However, I would like to assure you that your suggestions and comments will also be considered in the relevant examinations.”

If the reparations issue for postwar emigrants is finally resolved, this bulletin will report on what individual applicants should do to obtain what is rightfully theirs.

 

Uncertainties Regarding Poland’s Reparation Claims

As also reported in number 53 of this bulletin, the CIC turned to the newly appointed German Chancellor Helmut Schmidt with the request that reparation claims made by survivors of National Socialist concentration camps living in Eastern states not be settled in the form of granting favorable loans to their governments while individual claims are tacitly taken off the table.

Meanwhile, the press is now reporting that Poland has recently made claims for reparation of precisely this sort, although it is not clear whether this happened only in public demonstrations or in direct negotiations. The newly appointed Federal Chancellor replied to the CIC Secretariat that the Federal Government did not intend to provide further reparation payments for victims of Nazi persecution living in Eastern European countries. From the German perspective, the negotiations over granting loans to Poland have no connection with questions of reparation for National Socialist injustices, the Chancellor’s letter continues.

However, this statement is contradicted by newspaper reports about a loan that was granted to Yugoslavia on the occasion of President Tito’s state visit to Bonn in June of this year. For example, a German newspaper reported, without a word of protest, that this loan was used to settle Yugoslavia’s reparation claims and to implement a compromise that then-Chancellor Brandt had agreed to in a conversation with Tito in 1973.

Here, all one can do is repeat, yet again, that claims for reparation from former victims of German National Socialism must not be turned into small change in a big political game; they represent a commitment to survivors that nothing can replace.

 


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